Zu gefährlich für den Honig: Mexikanischer Richter verbietet Gentech-Soja

Ein Richter in der mexikanischen Provinz Yucatan hat dem Gentech-Konzern Monsanto die staatliche Erlaubnis entzogen, in der Provinz genmanipulierte Sojabohnen anzubauen. 2012 hatte das Landwirtschaftsministerium den Anbau auf insgesamt 250.000 Hektar in 7 Provinzen erlaubt. Etwa 30.000 Hektar entfielen auf Yucatan. Gegen diese trotz massiver Proteste erteilten Zulassung war eine kleine Gruppe von Imkern vor Gericht gezogen, die um die Reinheit ihres Honigs fürchtete. Wie die britische Zeitung The Guardian berichtete, stützten sich die Imker auf eine in der Zeitschrift Nature veröffentlichte Studie. Deren Autoren fanden bereits ein Jahr nach der erteilten Erlaubnis genmanipulierte Sojapollen in einigen Honigproben. „Gentech-Soja stellt eine unerkannte Gefahr für die Imkerei und ihre wirtschaftliche Bedeutung in einem der weltweit größten Erzeugerregionen für Honig“ schreiben die Wissenschaftler und bezifferten die Einbußen für die Imker durch Verunreinigungen auf zwölf Prozent. Eine Koexistenz zwischen Honig-Erzeugung und Gentech-Soja sei nicht möglich, schloss der Richter aus dieser Studie und entschied zugunsten der Imker.
Der Guardian schreibt, ein ähnliches Urteil sei bereits im Frühjahr 2014 ergangen und bald werde eine dritte Entscheidung in der Provinz Chiapas fallen, vermutlich ebenfalls zugunsten der Imker. Ihnen kommt eine Passage der mexikanischen Verfassung zugute, wonach die Regierung indigene Gemeinschaften umfassend konsultieren muss, wenn sie Entscheidungen trifft, was auf deren Gebiet angebaut werden darf. Dies hatte das Landwirtschafsministerium unterlassen.
Nach Ansicht des Guardian sind diese Urteile allerdings erst die erste Runde im Kampf der kleinbäuerlichen Imker gegen den Konzern Monsanto. Dieser werde wahrscheinlich bei der nächsthöheren Instanz in Berufung gehen.