Eine russische gentechnik-kritische Organisation will nächstes Jahr mit der bisher größten unabhängigen Fütterungsstudie zu gesundheitlichen Auswirkungen gentechnisch manipulierter Pflanzen starten. Für die Studie mit dem Titel Factor GMO sollen zwei bis drei Jahre lang fünf Generationen Ratten mit herbizidresistentem Mais von Monsanto gefüttert werden. Kosten: rund 20 Millionen Euro.
Initiiert hat die Studie die russische NGO National Association for Genetic Safety (NAGS). Deren Direktorin Elena Sharoykina erklärte, ihr Organisation werde das Projekt koordinieren, aber keinerlei Einfluss auf das Studiendesign, die Durchführung der Versuche oder die Interpretation und Veröffentlichung der Daten nehmen.
Für all das werden drei wissenschaftliche Experten verantwortlich zeichnen, die sich selbst als unabhängig sowohl von industriellen Interessen als auch von der Anti-GVO-Bewegung bezeichneten. Oxana Sinitsyna ist Abteilungsleiterin eines Forschungsinstitutes, das dem russischen Gesundheitsministerium untersteht. Bruce Blumberg arbeitet als Professor für Zellbiologie an der Universität von Kalifornien. Fiorella Belpoggi ist Krebsforscherin am italienischen Ramazzini-Institut.
Die bisher aquirierten Gelder sollen von Privatpersonen aus Russland und der EU stammen und die Kosten von 20 Millionen Euro zum großen Teil schon abdecken. Die Liste aller Spender soll zum Start des Experiments 2015 veröffentlicht werden. Spenden von Unternehmen der Agro-Gentechnik würden nicht akzeptiert, sagten die Organisatoren. Die Spender hätten keinen Einfluss auf das Design der Studie und deren Veröffentlichung. Durchgeführt würden die Experimente an Orten in Russland und Westeuropa, die aus Sicherheitsgründen geheim gehalten würden.
Die britische Zeitschrift The Guardian hat nach der Vorstellung der Studie in London Kommentare eingeholt. Dabei zeigt sich eine positive Resonanz bei den Gentechnik-Kritikern und zurückhaltung bei den Befürwortern. Deren Standpunkt ist ja, dass es bereits ausreichend Studien gibt, die eine Ungefährlichkeit von GVO belegten.
Tierversuche sind prinzipiell abzulehnen. Ich erinnere daran, mit Tierversuchen an Ratten begründete man auch die Bedenklichkeit von Stevia. Das ist zwar die andere Richtung, aber im Prinzip das Gleiche.