Monsanto testet Gentech-Pestizid

Der Chemie- und Saatgutkonzern Monsanto hat mitgeteilt, dass er an einem RNA-basierten Pestizid gegen den Kartoffelkäfer arbeitet. Die wissenschaftliche Phase der Entwicklung sei abgeschlossen, nun beginne die eigentliche Produktentwicklung, die ein bis zwei Jahre dauern werde, schrieb der Infodienst GenomeWeb.

RNA steht für Ribonukleinsäure. Ihre Aufgabe im Erbgut ist es, genetische Informationen zu übertragen, diese Informationen in den Bau von Proteinen zu übersetzen oder die Gene der DNA zu regulieren. 2012 hat Monsanto ein Programm namens BioDirect vorgestellt, in dessen Rahmen RNA-basierte Pestizide entwickelt werden sollen. Dazu wird spezielle RNA hergestellt, die – aufgesprüht und vom jeweiligen Schädling aufgenommen – diesen selbst oder seine Nachkommen abtötet, indem es in bestimmte Gen-Funktionen eingreift.
Monsanto will laut GenomeWeb solche RNA-Moleküle nicht nur als Wirkstoff in Pestiziden einsetzen. Der Konzern will auch das Erbgut bereits genmanipulierter Pflanzen weiter verändern. Sie sollen neben Bt-Toxinen zusätzlich noch RNA-Moleküle gegen Schädlinge produzieren. Als erstes Produkt wurde der Gentech-Mais SmartStax mit dieser Eigenschaft ausgestattet und befindet sich als SmartStax Pro in der letzten Entwicklungsphase.
RNA-Pestizide sind keine reine Monsanto-Veranstaltung. Weltweit forschen Institute und Konzerne daran, auch in Deutschland. Auf die Risikoabschätzung kommen mit dieser Technik neue Herausforderungen zu, schrieben australische und neuseeländische Wissenschaftler schon 2013. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat im vergangenen Jahr einen ersten Workshop zu dem Thema veranstaltet.