Gegen Gentechnik-Schäden helfen nur Verbote

Durch Verunreinigungen mit nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Organismen sind in den vergangenen Jahren weltweit deutlich über 5,4 Milliarden US-Dollar an Schäden entstanden. Diese Zahl nennt der Schadensbericht Gentechnik, den der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) im Vorfeld der Grünen Woche präsentiert hat. Verfasst hat den Bericht das Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL). Der BÖLW hatte dessen Zahlen auf seiner Herbsttagung 2014 erstmals vorgestellt.
Der Bericht listet nicht nur die Kosten der weltweit über 400 Kontaminationsfälle seit dem Jahr 2000 auf. Er berichtet auch, dass die Saatgutkosten für GV-Soja seit der Einführung 1996 in den USA um 320 Prozent gestiegen seien. Saatgut für GV-Mais koste dreimal so viel wie 2002. Während beim GV-Maisanbau die Pestizidkosten gleich blieben, seien sie bei GV-Soja binnen zwei Jahren um 75 Prozent gestiegen. Denn die Zahl Glyphosat-resistenter Pflanzenarten wachse.
Die FiBL-Wissenschaftler haben auch die Mehrkosten errechnet, die durch die Trennung der Warenströme für die gentechnikfreie Produktion entstehen. Das FiBL bezifferte für konventionelle Milch mit der Auslobung „Ohne Gentechnik“ den Mehraufwand auf 7,5 Cent je Liter Milch. Bei einem konventionellen Ei wären es 0,6 Cent mehr. Deutlich höher wären die Kosten, wenn in Deutschland größere Mengen GV-Mais angebaut würden.
Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des BÖLW, nutzte die Präsentation, um von Agrarminister Christian Schmidt ein konsequentes Anbau-Verbot von Gentechnik-Pflanzen in ganz Deutschland zu fordern: „Anbauverbote sind das einzige Mittel, um Konflikte zwischen den Landwirten zu vermeiden und diejenigen wirkungsvoll zu schützen, die weiterhin ohne Gentechnik Landwirtschaft und Lebensmittelherstellung betreiben wollen.“