Gentechnik: Auf alles soll eine Kennzeichnung

Die im Forum Grüne Vernunft zusammengeschlossenen Gentechnik-Befürworter fordern in einer Petition an den Bundestag, dass alle mit der Gentechnik in Berührung gekommenen Produkte als solche auf der Verpackung gekennzeichnet werden. Diese Kennzeichnungspflicht soll nicht nur für Lebensmittel gelten, sondern auch für Arznei-, Futter-, Wasch- und Reinigungsmittel, Textilien und andere Produkte. Dadurch soll deutlich werden, dass die Gentechnik längst Einzug in viele Lebensbereiche gehalten habe und Alltag sei. Die Initiatoren wollen für ihre Petition binnen vier Wochen 50.000 Unterschriften sammeln, so dass sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit ihrer Forderung befassen muss.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnte, dass die vorgeschlagene pauschale Kennzeichnung zur Verwirrung der Verbraucher beitrage. „Eine Gleichmacherei bei der Kennzeichnung lehnen wir ab, weil sie eine Vernebelung darstellt und eine Unterscheidung unmöglich macht“, sagte Ingmar Streese, Geschäftsbereichsleiter für Verbraucherpolitik beim vzbv. Aus Sicht des vzbv macht es einen Unterschied, ob Produkte real gentechnische Bestandteile enthalten oder lediglich Vitamine, die mit gentechnischen Verfahren hergestellt wurden. „Eine Kennzeichnung muss diese Unterschiede berücksichtigten, etwa durch farbige Kennzeichen plus entsprechenden Erläuterungen“, erklärte Streese.
Man müsse unterscheiden zwischen einem zu 100 Prozent aus Gentechnik-Soja bestehenden Stück Tofu und der Milch einer Kuh, die als Kalb zur Stärkung einmalig ein Vitaminpräparat erhalten habe, das teils mittels gentechnisch veränderten Bakterien in einem geschlossenen System hergestellt wurde, kommentierte Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik. Er sieht in dem Vorstoß „den Versuch, die Agro-Gentechnik doch noch salonfähig zu machen.“