Die African Agricultural Technology Foundation (AATF) testet in Nigeria, Burkina Faso und Ghana gentechnisch manipulierte Augenbohnen im Feldversuch. Gesponsert von Monsanto, der Rockefeller-Stiftung sowie US-amerikanischer und britischer Entwicklungshilfe. Die Versuche sind weit fortgeschritten. Bereits 2017 könnten die Bohnen als kommerzielles Saatgut vermarktet werden. Darauf hat das afrikanische Zentrum für Biodiversität (ACB) in einem neuen Report hingewiesen. Er beleuchtet nicht nur die ökologischen Risiken wie Auskreuzungen und resistente Schädlinge. Das ACB befürchtet, dass die großen Saatgutkonzerne mit Hilfe der Gentech-Bohnen einen kommerziellen Markt auch für herkömmliches Augenbohnen-Saatgut schaffen wollen – zum Schaden der Kleinbauern. Denn noch werden rund 90 Prozent des Saatguts informell unter den Bauern ausgetauscht – ohne dass ein Konzern daran verdient.
Das könnte sich allerdings bald ändern – nicht nur für Augenbohnen. Laut ACB verhandeln 19 afrikanische Staaten derzeit über ein Protokoll, das die Eigentumsrechte für Pflanzenzüchtungen regeln soll. „Dieses Protokoll wird die Rechte der Bauern, Saatgut aus ihrer Ernte zurückzubehalten, zu tauschen und zu verkaufen für null und nichtig erklären“, schreibt das ACB. Diese Praxis sei das Rückgrat der agrikulturellen Systeme in Afrika, die Hunderte Millionen Menschen mit Nahrung versorgen. Gegen dieses Protokoll wehrt sich federführend die Alliance for Food Sovereignty in Africa (AFSA). Sie hat die beteiligten Staaten aufgefordert, das Protokoll abzulehnen und in Gänze neu zu verhandeln, mit Beteiligung der Kleinbauern, die es vor allem betrifft.
In einem weiteren Report beleuchtet AFSA zusammen mit der Organisation GRAIN, wie die Industrieländer im Zusammenspiel mit den großen Konzernen Land und Saatgutmärkte in Afrika unter ihre Kontrolle bringen wollen.