Bt-Baumwolle und Selbstmorde: Eine neue Studie analysiert den indischen Dauerbrenner

Die Selbstmordrate indischer Kleinbauern in Gebieten ohne Bewässerung wächst mit der Verwendung von genmanipulierter Bt-Baumwolle. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler der Universität von Kalifornien und des Millenium-Instituts in ihrer Analyse des Baumwollanbaus in Indien. Die Erklärung für diesen Effekt ist vielschichtig.

Bt-Baumwolle wurde in Indien eingeführt als Mittel, um den roten Baumwollkapselwurm zu bekämpfen. Das von den Pflanzen produzierte Bt-Toxin tötet die Raupe ab. Doch dieser Schädling ist nach Ansicht der Autoren nur dort ein Problem, wo mit Hilfe von Bewässerung intensiver Baumwollanbau betrieben wird. Die meisten indischen Kleinbauern jedoch bauen Baumwolle ohne Bewässerung an und hoffen jedes Jahr, dass der Monsun genug Regen bringt. Die Raupe ist für sie nur dort von Bedeutung, wo sie von benachbarten bewässerten Feldern überspringt.
Aus Sicht dieser Bauern ist das Bt-Saatgut teurer, es lässt sich als Hybrid nicht wieder aussäen und die versprochenen höheren Ernten treten nicht ein. Denn das entscheidende Kriterium ist der Regen. Niedrige Ernten wegen Dürre sind deshalb in der Studie ein wichtiger Faktor für Selbstmorde, auch deshalb, weil die wegfallenden Erlöse die Lage der oft verschuldeten Bauer verschlimmern. Die Selbstmordrate steigt auch, je kleiner der Besitz der Bauern ist.