EU-Kommission: Glyphosat-Bericht bleibt Geheimsache

Der aktualisierte Bewertungsbericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zur Wiedergenehmigung des Herbizids Glyphosat bleibt geheim. Die EU-Kommission wies auch einen zweiten Vorstoß der Organisation Testbiotech auf Akteneinsicht zurück.

Das BfR hatte seinen Bewertungsbericht im Dezember 2013 fertiggestellt und im Januar 2014 an die europäische Lebensmittelbehörde EFSA geschickt. Diese Fassung wurde veröffentlicht. Aufgrund der vielen eingegangenen Kommentare hatte das BfR seinen Bericht bis Ende 2014 überarbeitet. Diese revidierte Fassung mit Datum vom 29. Januar 2015 wurde vom BfR zum 1. April 2015 und noch einmal im August 2015 ergänzt. „Im Addendum vom August 2015 wurden alle in der IARC-Monographie vom Juli 2015 zitierten Studien noch einmal einer Bewertung unterzogen“, schreibt das BfR und behauptet, es seien „somit alle verfügbaren Studien wissenschaftlich fundiert und mit höchster Sorgfalt geprüft und bewertet“ worden.

Testbiotech hatte bereits im Juni 2015 beantragt, den revidierten Bericht vom Januar 2015 einsehen zu können. Das lehnte die EU-Kommission mit der Begründung ab, der Bericht enthielte vertrauliche Unterlagen, zudem würde eine Veröffentlichung den laufenden Bewertungsprozess negativ beeinflussen. In einem zweiten Vorstoß verlangte Testbiotech Einsicht in die endgültige Version des Berichts – also mit allen bisherigen Ergänzungen. Das lehnte die Kommission mit dem Hinweis ab, dass in Zuge der Bewertung der Bericht laufend ergänzt werde und es deshalb noch keine endgültige Version gebe.

„Spitzfindigkeiten“ nennt das Testbiotech-Geschäftsführer Christoph Then: „Wir haben den Eindruck, dass man einfach um jeden Preis versucht den Zugang zum Bericht des BfR zu verhindern. Dafür könnte es ein einfaches Motiv geben: Die EU-Kommission will grobe Mängel im Bericht des Bundesinstitut für Risikobewertung vertuschen.“

Auch ein Antrag von Friends of Earth Europe und dem Europäischen Umweltbüro auf Einsicht wurde abgeschmettert. Im Ablehnungsschreiben der EFSA heißt es, die EFSA werde bis Ende Oktober 2015 ihre Bewertung abschließen. Alle dafür verwendeten Unterlagen würden dann Ende des Jahres veröffentlicht, „sobald alle von den Antragstellern als vertraulich eingestuften Dokumente entfernt worden sind.“