In den nordindischen Bundesstaaten Punjab, Rajastan und Haryana hat die Weiße Fliege beträchtliche Schäden auf Bt-Baumwollfeldern angerichtet. Das berichtet die Zeitschrift Times of India (ToI). Zwei Drittel der Ernte seien vernichtet, schreibt ToI und mindestens 15 betroffene Landwirte hätten sich umgebracht.
Dass Bt-Pflanzen das ökologische Gleichgewicht stören können und dadurch Schädlinge begünstigen, gegen die ihr Bt-Toxin nicht wirkt, ist bekannt. In diesen Fällen müssen die Bauern zu teuren Pestiziden greifen um die Schädlinge abzuwehren. Zehn bis zwölf mal hätten sie gespritzt, zitiert die ToI einige der betroffenen indischen Bauern, aber es habe nichts genutzt. Die Regierung versuchte, dies damit zu erklären, dass Pestizidhändler gefälschte Produkte ohne Wirkstoffe in Umlauf gebracht hätten. Man habe zahlreiche dieser Händler verhaftet. Tatsächlich habe es solche Fälle gegeben, schreibt die ToI, aber dies könne nicht das generelle Versagen der Pestizide erklären. Dafür gebe es nur eine Begründung. Die Tiere seien inzwischen resistent gegen gängige Wirkstoffe. Ein Grund dafür könnte eine falsche Ausbringungstechnik sein. Die Landwirte spritzen von oben auf die Blätter der Baumwollbüsche, die Fliege und ihre Larven aber leben auf der Unterseite, bekommen weniger Gift ab, überleben zum Teil und bilden Resistenzen aus.
Bemerkenswert sei, so die ToI-Reporter, dass die Felder von Landwirten, die keine Pestizide gespritzt oder gar ökologisch gewirtschaftet hätten, deutlich bessere Bestände aufwiesen. Dort fänden sich auch Netze von Spinnen an den Pflanzen, die als natürliche Feinde der Weißen Fliege gelten. Die indische Umweltaktivistin Vandana Shiva nutzte die Vorfälle, um in der Zeitschrift Indian Express ein Plädoyer für eine nachhaltige und ökologische Agrarpolitik zu halten.
Die Weiße Fliege ist eigentlich eine Mottenschildlaus. Sie legt ihre Eier auf die Unterseite der Blätter. Von deren Saft ernähren sich die Larven und sondern dabei einen klebrigen saft aus, der die Blätter schimmeln lässt. Die Tiere vertragen keinen Frost, deswegen gibt es sie bei uns nur in Wohnungen und Gewächshäusern.