Das African Centre for Biodiversity (ACB) hat in einem neuen Report beschrieben, wie multinationale Unternehmen unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit zunehmend an der genetischen Manipulation afrikanischer Grundnahrungsmittel arbeiten. Im Focus stehen dabei Pflanzen, deren Saatgut bisher kaum kommerziell genutzt wurde, die jedoch in der Subsistenzwirtschaft der Kleinbauern eine wichtige Rolle spielen: Kassava, Hirse, Süßkartoffel, Kochbanane, Augenbohnen und Straucherbse.
Derzeit würden in Ägypten, Burkina Faso, Ghana, Kenia, Nigeria, Südafrika und Uganda Gewächshaus- und Feldversuche mit verschiedenen manipulierten Pflanzen durchgeführt, heißt es in dem Report. Die meisten dieser Versuche betreffen Dürre- und Salztoleranz, effektive Stickstoffnutzung und Resistenzen gegen Schädlinge und Krankheiten. Ausgangspunkt der Versuche seien meist Spenden von multinationalen Konzernen gewesen, schreibt das ACB. Diese hätten afrikanische Forscher, die zumeist bei staatlichen Forschungsanstalten beschäftigt seien, lizenzfrei manipuliertes Erbgut zur Verfügung gestellt. Zusätzliches Geld für die Forschungsprogramme würden US-amerikanische Organisationen und Universitäten zur Verfügung stellen, aber auch die US-Entwicklungshilfe und die Bill und Melinda Gates Stiftung. Deren konzernfreundliches Engagement hat die britische Organisation Global Justice im Januar in einem Bericht beschrieben. Alle an der Förderung dieser Gentechnik-Forschung beteiligten Organisationen würden jede Menge Propaganda über bahnbrechende Ergebnis veröffentlichen, schreibt ACB.
„Die Gentechnik-Industrie kommt bei ihrem Versuch, gentechnisch veränderte Pflanzen auf dem afrikanischen Kontinent einzuführen effektiv voran“, warnt Mariam Mayet, Geschäftsführerin des ACB. Dabei versuche sie, ihre wahren Interessen und ihren wachsenden Einfluss ein menschliches Antlitz zu geben. Für ACB-Kampaignerin Zakiyya Ismail sind ökologische Anbausysteme die beste Lösung für Vitamin- und Mineralstoffmangel, zusammen mit den traditionellen Küchengärten. „Sie tragen besser zu einer gesunden und vielseitigen Ernährung und befähigen die Menschen dazu, ihr eigenen Lebensmittel anzubauen.“