Salztolerante Pflanzen – gezüchtet ohne Gentechnik

Durch den steigenden Meeresspiegel an der Küste und künstliche Bewässerung im Inland versalzen immer mehr landwirtschaftliche Flächen. Mit salzresistenten Kartoffeln aus den Niederlanden und ebensolchem Reis aus Tansania haben Pflanzenzüchter gezeigt, dass die herkömmliche Züchtung weit schneller zu hilfreichen Ergebnissen kommt als die Gentechniklabore der großen Saatgutkonzerne.

In Tansania hat die Wissenschaftlerin Sophia Kashenge von der Sokoine Universität in Morogoro drei Reissorten entwickelt, die höhere Salzgehalte im Boden tolerieren. Eine der drei Sorten habe bereits die amtliche Zulassung, berichtete die tansanische Zeitung The Citizen. Basis der Züchtung waren salztolerante Reissorten aus Japan, die dort nach dem Tsunami 2011 selektiert worden waren, heißt es im Portal SciDevNet. Die Forscher hätten den Anbau der neuen Sorten mit Methode kombiniert, bei denen der Salzgehalt durch das Ausbringen von Gips verändert wird. Ausprobiert haben Saatgut und Bodenbehandlung über 1000 Kleinbauern auf ihren bewässerten und versalzenen Feldern in der Nähe des Kilimandscharo. „Die Bauern sind jetzt in der Lage sechs Tonnen Reis pro Hektar zu produzieren, das ist die höchste bekannte Erntemenge in der Geschichte des Reisanbaus in Ost- und Südafrika“, zitierte SciDevNet die Forscherin Sophia Kashenge.

Auf der niederländischen Texel hat ein Biobauer zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Amsterdam eine salztolerante Kartoffel gezüchtet und im Herbst 2014 vorgestellt. Pakistanische Bauern testen die Knollen seit einem Jahr mit guten Ergebnissen. Beim Kochen muss man die Kartoffeln trotzdem noch einmal würzen. Denn das Salz aus dem Boden reichert sich in den Blättern an, aber nicht in der Knolle. Sie schmeckt eher süßer als eine herkömmliche Kartoffel. Auch salztolerante Möhren und Tomaten werden auf der Salzfarm Texel gezüchtet. Insgesamt laufen dort Anbauversuche mit 20 Pflanzenarten.

Bereits 2012 hatten australische Forscher einen salztoleranten Hartweizen gezüchtet und erzielten damit in ersten Feldversuchen auf salzigen Böden 25 Prozent höhere Erträge.