Die Bundesregierung gibt grünes Licht Für Glyphosat. „So geht es aus einem Schreiben des Agrarministeriums im Namen Deutschlands an die EU-Kommission von Ende März hervor“, schreibt die Süddeutsche Zeitung (SZ). „Mit seiner Zustimmung möchte Deutschland dazu beitragen, das Verfahren zur Wiedergenehmigung des Wirkstoffs Glyphosat . . . erfolgreich abzuschließen“ steht laut SZ in dem Brief, der vom Leiter des Referats Pflanzenschutz im Bundeslandwirtschafsministerium stammen soll.
Der Bericht der SZ legt nahe, dass Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ihren Widerstand gegen Glyphosat für einige Formelkompromisse aufgegeben hat. Deutschland sei „sehr offen für das Anliegen einiger Mitgliedsstaaten“, Glyphosat zur „Steuerung des Erntetermins“ auszuschließen, heißt es in der SZ. Das würde bedeuten, dass das Spritzen von Glyphosat kurz vor der Ernte eingeschränkt werden könnte. Zudem sollen die Mitgliedsstaaten den Risiken für die Artenvielfalt und das Tierreich „besondere Aufmerksamkeit“ widmen, zitiert die Zeitung eine weitere Formulierungen. Die Nachrichtenagentur dts schreibt dazu: „Aus Regierungskreisen hieß es am Montag, die beteiligten Staatssekretäre hätten sich in dem Punkt auf die Gründung einer Arbeitsgruppe geeinigt, die Möglichkeiten für den Schutz der biologischen Vielfalt in der Zulassungspraxis herausarbeiten soll.“
Die Bürgerbewegungen Campact und WeMove.EU haben beim britischen Meinungsforschungsinstitut YouGov eine Umfrage in Auftrag geben, wonach 64 Prozent der Menschen in den fünf größten EU-Mitgliedsländern ein Verbot von Glyphosat fordern. An der Spitze der Ablehnung stehen mit 76 Prozent die Italiener, gefolgt Deutschland mit einer Ablehnungsquote von 70 Prozent. Nur elf Prozent der Bundesbürger wären dafür, Glyphosat wieder zuzulassen. Auf den Plätzen folgen Frankreich mit 60 Prozent sowie Großbritannien und Spanien mit je 56 Prozent Ablehnung Das EU-Parlament will am Mittwoch eine kritische Resolution zu Glyphosat verabschieden, die der Umweltausschuss vorgelegt hatte.
EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis hatte die Glyphosat-Hersteller, insbesondere Monsanto, aufgerufen, ihre bisher unter Verschluss gehaltenen Studien zu veröffentlichen. Das lehnte der Industrieverband Glyphosat Task Force ab und schlug statt dessen vor, Teile der Studien in einem Leseraum ausgewählten Interessierten zur Verfügung zu stellen.