Das Landgericht Magdeburg hat eine Klage des Instituts für Pflanzengenetik (IPK) abgewiesen. Das Institut wollte von GentechnikgegnerInnen, die 2008 ein Versuchsfeld mit genmanipuliertem Weizen in Gatersleben zerstört hatten, mehr als eine Viertelmillion Euro als Schadensersatz. Die Forderung sei unzureichend begründet gewesen, meinten die Richter.
„Das Urteil ist eine krachende Niederlage für das IPK“, sagte Susanne Meyer-Mähne, eine der Feldbefreierinnen des Jahres 2008, „Was in Gatersleben geschah, war ein skandalöser Versuch. Wir gingen auf das Feld, um die Gefahr für die alten Getreidesorten der Genbank durch den gentechnisch veränderten Weizen zu beenden, nachdem das Bundesamt für Verbraucherschutz trotz eigener Bedenken, die Freisetzung einfach zugelassen hatte.“ Bereits vor drei Jahren hatte das Landgericht das Strafverfahren gegen drei der Feldbefreier von Gatersleben mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft eingestellt. Nun ist auch im Zivilprozess eine Entscheidung gefallen. Zwar kann das IPK noch Revision einlegen. Doch das Oberlandesgericht hatte schon früher im Sinne der Feldbefreier entschieden und verlangt, dass die Hintergründe der damaligen Genehmigung und die Einhaltung der Auflagen durch das IPK überprüft werden müssten. Daran dürfte das Institut wenig Interesse haben.
Rechtsanwältin Katrin Brockmann, die die Feldbefreierin Miriam Anschütz vertrat, hält die Entscheidung des Gerichts für folgerichtig: „Im gesamten Verfahren ist das IPK dem Gericht klare Aussagen zu der Anzahl der zerstörten Pflanzen und Auswirkungen der Zerstörung auf die Versuchsauswertung schuldig geblieben.“ Der Gutachter im Verfahren, Biostatistik-Professor Piepho aus Hohenheim, habe noch einmal weitere gravierende Mängel bei der Versuchsplanung und -durchführung aufgezeigt. Das IPK konnte daher seine Behauptung nicht beweisen, dass der Freisetzungsversuch aufgrund der Zerstörung von Pflanzen unauswertbar gewesen sei.
Georg Janssen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft nannte das Urteil „eine kluge und richtige Entscheidung“. Es widerspreche zwar bäuerlichem Denken, wenn eingesätes Pflanz- und Saatgut mutwillig herausgerissen werde. „Wer aber alle wissenschaftlichen, bäuerlichen und rechtlichen Argumente gegen die risikoreiche Freisetzung von Gentechnik-Weizen in unmittelbarer Nähe der Genbank Akzessionen in Gatersleben – der Wiege des Saatguts – arrogant ignoriert, der muss sich nicht wundern, dass 2008 Hand angelegt wurde.“