Die großen US-Agrarkonzerne nehmen in ihren Silos nur noch gentechnisch veränderte Sorten an, die in allen wichtigen Abnehmerstaaten zugelassen sind. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Damit werde ein Jahrzehnte altes System erschüttert, in dem Konzerne wie Mosanto den größten Exporteur als Startrampe für ihr neues Saatgut benutzt hätten, schreibt Reuters.
Bisher war es so, dass Monsanto & Co. neue genmanipulierte Sorten meist zuerst in den USA genehmigt bekamen und dort auf den Markt brachten. Doch ein Großteil des in den USA angebauten Mais und Soja geht in den Export. In den großen Exportmärkten wie China, Japan und der EU brauchen diese GVO-Exporte zumeist eine Zulassung als Futter- und Lebensmittel. Diese werden dort nicht so schnell erteilt wie die Anbauzulassungen in den USA. Theoretisch können dann Lieferungen, die nicht zugelassene GVO enthalten, von den Zielländern wieder zurückgeschickt werden. Praktisch ist das einigen großen Getreidehändler in den letzten Jahren in China passiert und hat Millionen gekostet. Deshalb ziehen sie jetzt die Notbremse.
Reuters berichtet, dass der Agrarhändler Bunge an seinen Silos große gelbe Warnschilder angebracht habe, mit denen die Anlieferung von insgesamt 19 Mais- und Sojasorten abgelehnt werde. Auch der Agrarkonzern Archer Daniels Midland (MDM) verweigert die Annahme solcher neuen Sorten. Cargill, der dritte große Händler, wollte sich gegenüber Reuters nicht äußern. CHS Inc, die größte Landwirte-Kooperative der USA (vergleichbar mit Raiffeisen in Deutschland), hat laut Reuters die Saatgutkonzerne aufgefordert, ihre neuen Saaten erst dann auf den Markt zu bringen, wenn sie in allen wichtigen Exportmärkten zugelassen seien.
Eine der betroffenen Sorten ist Monsantos Roundup Ready 2 Xtend Soja, die gegen die Herbizide Glyphosat und Dicamba resistent ist. In der EU ist die Lebensmittelzulassung für die als MON87708 x MON89788 bezeichnete Sorte beantragt, die abschließende Entscheidung der EU-Kommission steht noch aus. Kritiker befürchten, dass die Rückstände der beiden Pestizide in Kombination noch gefährlicher sind als einzeln. Die Gentech-Lobbyorganisation EuropaBio hingegen macht der Kommission Druck, nun endlich die noch ausstehenden Zulassungen zu erteilen.