Der Bio-Verband Organic Seed Growers and Trade Association (OSGATA) ist aus dem US-Biodachverband Organic Trade Association (OTA) ausgetreten und hat dessen Position im Streit um eine Gentechnik-Kennzeichnung in den USA massiv kritisiert. OTA hatte sich für das vom Senat verabschiedete und der Gentech-Industrie befürwortete Kennzeichnungsgesetz stark gemacht.
Dieses Gesetz war von den Senatoren Stabenow und Roberts entworfen worden, um die strengen Kennzeichnungsgesetze in den US-Staaten Vermont, Maine, Connecticut und Alaska auszuhebeln. Deren Gesetze hätten die Lebensmittelhersteller dazu gezwungen, gentechnisch veränderte Zutaten umfassend zu deklarieren. Den Aufwand, für diese vier Staaten eigene Verpackungen herzustellen, hätte kaum ein Hersteller auf sich genommen und so hätten alle US-Bürger lesen können, welche Gentech-Zutaten in ihren Lebensmitteln stecken. Der Stabenow-Roberts-Act hingegen schreibt eine US-einheitliche, lasche Kennzeichnung vor, die nicht einmal auf der Verpackung stehen muss, sondern hinter QR-Codes versteckt werden kann, die man eigens per Smartphone abrufen muss.
„Die Welt soll wissen, dass es die Organic Trade Association war, die unseren Kennzeichnungsgesetzen in den Bundesstaaten das Genick gebrochen hat indem sie Monsantos Stabenow-Roberts-Gesetz unterstützte“, sagte der langjährige OSGATA-Präsident Jim Gerritsen: „Es ist offensichtlich, dass OTA von einer kleinen Gruppe von Lobbyisten dominiert wird, die von großen Lebensmittelkonzernen kontrolliert werden, denen auch die auch Bio-Marken gehören.“ Mit ihren rücksichtlosen Aktionen würden diese konzern-beherrschten Bio-Verarbeiter das Überleben der Biobauern und der ökologischen Gemeinschaft bedrohen. Gerritsen rief andere ehrbare Bio-Organisationen und Hersteller auf, die OTA ebenfalls zu verlassen. Zuvor hatte schon die Verbraucherorganisation Organic Consumers Association die OTA massiv attackiert. Diese verteidigte ihr Engagement damit, dass es den Gesetzentwurf auch ohne ihr Mitwirken geben würde und es so gelungen sei, wichtige Anliegen des Ökolandbaus einzubringen. Die Huffington Post schreibt von einem tiefen Riss, der durch die Bio-Bewegung in den USA gehe, zwischen Konzern-Bio und authentischem Bio.