Schwedische Forscher wollen Gentech-Pappeln pflanzen

Wissenschaftler der Universität Umea wollen gentechnisch manipulierte Zitter-Pappeln freisetzen und haben das im EU-Register angemeldet. Der Antrag dafür muss noch von den Behörden genehmigt werden.

An den einzelnen Pappeln wurden verschiedene gentechnische Veränderungen vorgenommen, die Blüte, Wuchs und Aussehen beeinflussen sollen. Verwendet wurde dabei auch die neue CRISPR-Technik, deren Einsatz rechtlich in der EU bisher nicht geregelt ist. Als Versuchszweck haben die Wissenschaftler Grundlagenforschung an der Phänologie der Bäume angegeben. Auswirkungen auf die Umwelt habe ihr Versuch „wahrscheinlich nicht“, da die „optimale Phänologie wahrscheinlich bereits durch die Natur selektiert“ sei. Entsprechend dünn sind die angegebenen Sicherheitsmaßnahmen: Regelmäßige Inspektionen, um Blüten frühzeitig zu erkennen und zu entfernen. Ein Zaun und eine Pufferzone sollen das Gelände von dem umgebenden Wald trennen. Sprösslinge würden ausgerissen.

Pappeln produzieren im Laufe ihres Lebens Millionen von Pollen oder Samen, die mit dem Wind über Kilometer transportiert werden können. Das künstlich veränderte Erbgut könne sich mit den Pollen, Samen und auch über Sprösslinge in der Umwelt verbreiten, warnt Christoph Then von der Organisation Testbiotech. „Gentechnisch veränderte Waldbäume sind sogar ein besonderes Risiko für die biologische Vielfalt, da sich deren künstliches Erbgut in empfindlichen Ökosystemen ausbreiten kann.“ Anders als Nutzpflanzen wie Mais würden Pappeln sehr alt, ihre genetische Stabilität gelte deswegen als fraglich, und die Wahrscheinlichkeit unerwarteter Langzeitfolgen sei hoch. Gelangten die Gentechnik-Bäume in die natürlichen Populationen, könne es zu nicht umkehrbaren Folgen für die Ökosysteme kommen.