Der Gentechnik-Konzern Monsanto und die indische Regierung liegen schwer über Kreuz. Die Regierung hat neue Lizenz- und Patentrichtlinien erlassen, mit denen die Saatgutkonzerne verpflichtet werden sollen, ihre Gentech-Linien auch örtlichen Züchtern zugänglich zu machen. Gleichzeitig wurden die Preise für Gentech-Saatgut staatlich reglementiert, wogegen der Konzern klagt. Monsanto zog nun aus Protest den Zulassungsantrag für eine neue Generation von Gentech-Baumwollpflanzen zurück. Die anderen großen Saatgutkonzerne Bayer, Dow, Dupont Pioneer and Syngenta, solidarisierten sich mit Monsanto. National-hinduistische Verbände hingegen unterstützten den Kurs der Regierung.
Dabei ist die indische Zentralregierung nicht gentechnik-feindlich – wenn die Erbgutmanipulation in Indien selbst entwickelt wurde. So steht ein genmanipulierter Senf der Universität New Delhi kurz vor der kommerziellen Zulassung. Ein Expertengremium habe sein Placet bereits gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters und zitierte den Umweltminister mit den Worten, dass eine Entscheidung noch nicht gefallen sei. Es wäre das erste für den Anbau zugelassene genmanipulierte Lebensmittel in Indien. Senf spielt in der dortigen Küche als Öllieferant und als Gewürz eine wichtige Rolle. 2010 scheiterte die Zulassung einer genmanipulierten Aubergine – ebenfalls ein Grundnahrungsmittel – am breiten Widerstand der Bevölkerung. Auch gegen den Gentechnik-Senf laufen Bauernverbände und Umweltschützer Sturm. Sie kritisieren, dass wichtige Daten aus Feldversuchen vom Umweltministerium rechtswidrig unter Verschluss gehalten werden. Das Ministerium kündigte an, dass es die Daten noch veröffentlichen werde und dass die Zulassungskommission GEAC im September über den Senf diskutieren werde.
Indische Presseschau:
Die Hindustan Times über Gentech-Senf
Der Financial Express über die Solidarität der Konzerne
Die Economic Times über den Widerstand der Hindu-Nationalisten