Monsanto und der Lobbyverband CropLife America wollen erreichen, dass die US-Regierung ihre finanzielle Unterstützung für das Krebsforschungszentrum (IARC) der Weltgesundheitsorganisation WHO einstellt. Das meldete die Huffington Post und berichtete ausführlich darüber, wie die US-Industrie versucht, den unliebsamen Krebsforschern ans Bein zu pinkeln.
So hätten industrienahe US-Parlamentarier eine Anhörung anberaumt, die sich kritisch mit den Einstufungen der IARC auseinandersetzen soll, meldete die Agentur Reuters. Die IARC hat nicht nur Glyphosat, sondern auch rotes und verarbeitetes Fleisch oder Mobilfunkstrahlung als potentiell krebserregend eingestuft. Im Rahmen der Anhörung soll das Nationale Gesundheitsamt der USA (NIH) erklären, warum es sich an der Finanzierung des IARC mit jährlich rund 1,2 Millionen US-Dollar beteiligt. Wenig später veröffentlichte Reuters eine Meldung, wonach die IARC ihren Krebsexperten bereits im April 2015 empfohlen hatte, keine Unterlagen zu den Beratungen über die Einstufung von Glyphosat herauszugeben. Damals hatten industrienahe Kreise unter Berufung auf den US-amerikanischen Freedom of Information Act die Herausgabe privater Mails und anderer Unterlagen verlangt.
Die Breitseite der Industrielobby gegen das IARC zielt auch auf das US-Umweltamt EPA. Dieses ist seit Jahren mit einer Neu-Bewertung von Glyphosat befasst und kommt damit nicht zu Potte. Zuletzt hatte EPA ein öffentliches Hearing seines Expertenkomitees zur möglichen krebserzeugenden Wirkung des Herbizids verschoben. Zwei andere EPA-Gremien hatten in den Monaten zuvor Berichte veröffentlicht, die eine krebserzeugende Wirkung verneinten. Nun befürchtet die Industrie, dass das EPA dem öffentlichen Druck nachgeben und sich doch dem Votum der IARC-Experten anschließen könnte, von den einige aus den USA kommen. Die Botschaft der Industrie an das EPA sei klar, kommentierte Carey Gillam in der Huffington Post: „Unabhängige Forschung und internationale wissenschaftliche Erkenntnisse dürfen keinen Vorrang haben, wenn es darum geht, einen milliardenschweren Wirkstoff wie Glyphosat zu verteidigen.“