Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat sich dagegen ausgesprochen gentechnisch veränderter Organismen (GVO) freizusetzen, die mit einem Gene-Drive ausgestattet sind. Als Gene-Drives werden Manipulationen am Erbgut bezeichnet, durch die sich eine bestimmte Eigenschaft besonders schnell in einer Population ausbreitet.
In ihrer Antwort auf einen offenen Brief mehrerer Umwelt- und Landwirtschaftsorganisationen schreibt die Ministerin, dass Gene-Drives erhebliche Auswirkungen auf Ökosysteme haben können und „daher besondere Vorsicht bei der Forschung und Risikobewertung walten sollte.“ Sie werde sich innerhalb der Bundesregierung dafür einsetzen, „dass aus Vorsorgegründen keine Organismen mit Gene Drive freigesetzt werden dürfen, solange keine ausreichende Risikobewertung durchgeführt werden kann und kein hohes Schutzniveau gewährleistet wird.“ Bisher lägen aber in Europa keine Anträge mit Gene Drive vor.
Verhandelt wird über solche Manipulationen derzeit in Cancun in Mexiko im Rahmen des Treffens der Vertragsstaaten des Übereinkommens über biologische Vielfalt und des dazugehörigen Cartagena-Protokolls. Dort werde über Gene Drives „allenfalls indirekt“ diskutiert, schreibt die Ministerin und zudem sei für das Cartagena-Protokoll Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt federführend zuständig.
„Wir begrüßen die Stellungnahme von Frau Dr. Hendricks und fordern die Bundesregierung auf, sich für ein „Gen-Drive“-Moratorium auf der anstehenden Vertragsstaatenkonferenz stark zu machen“, sagte Annemarie Volling, Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Zudem müsse sich die Bundesregierung für wirksame Maßnahmen gegen jegliche unkontrollierte Ausbreitung gentechnisch veränderter Organismen einsetzen. Dieses Problem erfordert eine wesentlich größere Aufmerksamkeit und ein energisches Handeln,“ sagte Volling.
Weltweit haben sich 160 Organisationen an die Vertragsstaatenkonferenz gewandt und gefordert, ein Moratorium für Gene Drives in der UN-Konvention für biologische Vielfalt zu verankern. Diese Technik bedrohe die Artenvielfalt ebenso wie die Ernährungssicherheit und die nationale Souveränität, heißt es in dem Appell.