Der Landwirtschaftsausschuss des Bundestages hatte in einer öffentlichen Anhörung Experten geladen, um deren Meinung zum Gesetzentwurf der Bundesregierung für nationale Anbauverbote zu hören. Es hagelte Kritik am Entwurf von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, allerdings aus unterschiedlichen Gründen.
Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin beim Umweltverband BUND brachte die Kritik der Bio- und Umweltbewegung auf den Punkt: „Es werden hohe Hürden aufgebaut, die ein bundesweites Anbauverbot unmöglich machen.“ Rechtlich untermauert wurde die Kritik von dem Berliner Rechtsanwalt Georg Buchholz. Für die Bundesländer machte die hessische Umweltstaatssekretärin Beatrix Tappeser deutlich, dass die Länder vom Entwurf der Regierung enttäuscht seien und deshalb ihren eigenen Entwurf bevorzugten.
Kritik kam auch von gentechniknahen Experten wie Joachim Schiemann vom bundeseigenen Julius-Kühn-Institut oder dem Pflanzengenetiker Hans-Jörg Jacobsen. Sie halten nationale Verbote grundsätzlich für falsch und verwiesen auf die wissenschaftliche Bewertung der EU-Lebensmittelbehörde EFSA. Sie betonten die möglichen negativen Wirkungen nationaler Verbote auch auf neue Züchtungstechniken wie das Genome Editing, das beide nicht zu den gentechnischen Verfahren zählen wollten.
Der öffentlichen Anhörung dürften im Ausschuss spannende Debatten hinter verschlossenen Türen folgen. Die SPD-Fraktion hatte bereits Anfang Dezember wesentliche Änderungen des Entwurfs verlangt (dem die SPD-Minister zuvor im Bundeskabinett zugestimmt hatten). Und die Bundesländer haben bei der Anhörung noch einmal klar gemacht, dass sie diesen Entwurf so nicht akzeptieren werden.