Das US-Landwirtschaftsministerium hat gentechnisch manipuliertes weißem Straußgras (creeping bentgrass) endgültig erlaubt. Diese Grassorte wurde von den Firmen Scotts und Monsanto eigentlich für Golfplätze entwickelt. Doch von dort ist es längst entkommen und wurde zu einem Paradebeispiel nicht wieder rückholbarer Eingriffe in die Natur.
Monsanto hatte die Zulassung für das leicht zu pflegende Grün bereits 2002 beantragt und damals auch ein 162 Hektar großes Versuchsfeld angelegt. Gentechnik-Kritiker warnten, dass die Pollen des Grases meilenweit mit dem Wind verfrachtet werden könnten und so die Roundup-Resistenz auf wilde Grassorten überspringen könnte. Auch würden sich die winzigen Samen schnell außerhalb des Testgeländes verbreiten. So kam es auch und in den darauf folgenden Prozessen wurden die Firmen zu einer halben Million Dollar Strafe verurteilt und das Landwirtschfatsministerium bekam einen richterlichen Rüffel, weil es keine Umweltprüfung vorgenommen hatte. Das war das vorläufige Aus für das Gentech-Golf-Grün. Fünf Jahre danach, 2011, fanden Farnmer in Oregon vermehrungsfähige Bestände von Bentgrass – ein Schock für die Landwirte dort, denn Oregon ist der weltweit wichtigste Standort für die Erzeugung von Grassamen. Scotts und Monsanto legten einen Plan vor, um das ausgebrochene Gras wieder einzufangen und überzeugten gleichzeitig das US-Landwirtschaftsministerium, die Umweltprüfung nachzuholen und das Bentgrass zu genehmigen. Denn eine genehmigte Gentech-Pflanze darf wachsen wo sie will. Als Gegenleistung versprachen die Firmen, das Gras bis 2023 nicht neu zu vermarkten. Das dürtfte auch nicht notwendig sein, denn Scotts testet längst ein neues Gentech-Golf-Gras.
George Kimbrell von der US-Verbraucherorganisation Center for Food Safety (CFS) hat den Kampf gegen Bentgrass 15 Jahre begleitet und den Ablauf noch einmal zusammengestellt. Er bezeichnet die Zulassung als „gefährlich und ungesetzlich“. Die Behörde habe die beiden Firmen von allen Schäden freigestellt, die ihr Produkt bereits angerichtet habe. Nun müssten Farmer und Landbesitzer alleine mit dem Problem fertig werden. Der Landkreis Malheur County in Orgeon hat Bentgrass bereits zum gefährlichen Unkraut erklärt.