Das indische Komitee für die Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen (GEAC) hat empfohlen, gentechnisch manipulierten Senf für den kommerziellen Anbau zuzulassen. Die Entscheidung darüber liegt nun beim indischen Umweltminister. Senfkörner als Gewürz und Senföl sind Basics der indischen Küche. Entsprechend groß ist der Widerstand der Zivilgesellschaft. Hunderte Organisationen appellierten an den Minister, die Zulassung zu verweigern.
In Indien ist für den kommerziellen Anbau lediglich gentechnisch veränderte (GVO) Baumwolle zugelassen. Den Anbau von GVO-Lebensmitteln – etwa von Auberginen – konnten Umwelt- und Bauernorganisationen bisher verhindern. Sie fordern vom Umweltministerium, auch dem Gentech-Senf die Zulassung zu verweigern. Der herbizidtolerante Senf bringe den Bauern keinen Nutzen, sondern widerspreche ihren wirtschaftlichen Interessen, heißt es in einem Brief des größten Bauernverbandes Bhartiya Kisan Union an den Umweltminister. Der GVO-Senf halte das Versprechen, höhere Erträge zu bringen, nicht ein. Die Daten in den Zulassungsunterlagen seien entsprechend hingebogen worden, schreiben die Bauernvertreter. Sie weisen auch darauf hin, dass der Senf resistent gegen das giftige Herbizid Glufosinat sei. Eine Zulassung würde dazu führen, dass der Verbrauch des Herbizids sprunghaft ansteige, die Gesundheit der Bauern gefährde und gesundheitliche und ökologische Probleme im ländlichen Raum verursache. In der EU läuft die Zulassung für den von Bayer entwickelten Wirkstoff 2018 aus. Bis dahin ist der Einsatz stark beschränkt, weil Glufosinat giftig ist und menschliche Embryos schädigen kann.
Die Bauern fordern von der Regierung auch, sich für faire Preise für heimischen Senf einzusetzen und billige Importe zu verhindern. Und sie erinnern die hindu-nationalistische Regierung an ihre gentechnikkritischen Wahlkampfversprechen. Diese zielten allerdings eher auf den US-Konzern Monsanto und dessen indische Tochterfirma, die GVO-Baumwolle auf den indischen Markt brachten und auch hinter den Gentech-Auberginen standen. Der manipulierte Senf DMH11 allerdings ist ein indisches Eigengewächs, entwickelt von der Universität in New Delhi.