US-Universität will Gentech-Motten fliegen lassen

Die Cornell Universität will auf ihrem Versuchsgelände im US-Bundesstaat New York gentechnisch veränderte (GVO) Kohlmotten freisetzen. Kein Problem für die Umwelt, lautet das Fazit einer Überprüfung der US-Genehmigungsbehörde APHIS. Damit wird eine Genehmigung des Vorhabens immer wahrscheinlicher. Bio-Landwirte wehren sich gegen die Freisetzung.

Die Kohlmotte – auf englisch diamondback moth – legt ihre Eier auf die Blattunterseite von Kohlgewächsen wie Brokkoli oder Weißkohl. Die geschlüpften Raupen fressen dann die Blätter, was sie bei den Gärtnern zu einem gefürchteten Schädling macht. Die zum US-Biotechkonzern Intrexon gehörende britische Firma Oxitec will den Nachtfalter mit Hilfe einer Genmanipulation bekämpfen. Dazu hat sie die männlichen Tiere so verändert, dass die von ihnen gezeugten weiblichen Nachkommen noch im Ei sterben. Werden immer wieder männliche GVO-Motten freigesetzt, könnte so binnen kurzem eine Kohlmottenpopulation mangels weiblicher Motten ausgelöscht werden. Oxitec hat auch GVO-Mücken und Olivenfliegen entwickelt, die nach diesem Konzept funktionieren.

Die im Staat New York ansässige Cornell Universität experimentiert seit 2012 mit den GVO-Motten von Oxitec, bisher unter insektendichten Netzen. Bereits 2015 beantragte sie, die Tiere auf ihrem Forschungsgelände in Kohlfeldern freisetzen zu dürfen. Ohne Netze und bis zu 100.000 Tiere pro Woche. Jetzt kommt dieser Antrag in die entscheidende Phase. Die Vereinigung der Bio-Landwirte im Nordosten New Yorks kämpft gegen die Versuche der Universität. Sie argumentiert damit, dass mögliche Gesundheitsgefahren völlig ungeklärt seien. Schließlich bleiben die Eier mit den toten weiblichen Tieren an den Kohlblättern kleben und könnten gegessen werden. Auch Auswirkungen auf Vögel und andere Tiere, die die gentechnisch verändertenen Insekten fressen, seien nicht vorherzusehen. Die Bauern befürchten auch, dass es durch die massive Freisetzung in der Nähe des Testgeländes zu einem verstärkten Mottenbefall kommt. Außerdem sei unklar, wie schnell die Motten gegen die für weibliche Tiere tödliche Manipulation immun würden.

Mehr Infos über Gentech-Inseken bietet die Testbiotech-Kampagne Der Gentechnik Grenzen setzen.