Kalifornien macht es vor: Glyphosat als krebserregend eingestuft

Produkte mit dem Herbizid Glyphosat werden im US-Staat Kalifornien künftig einen Warnhiweis tragen müssen: „krebserregend“. Denn der wichtigste Agrarstaat der USA hat beschlossen, Glyphosat auf seine Liste mit Chemikalien zu setzen, die Krebs erregen können. Begründet hat die kalifornische Umweltbehörde ihr Vorgehen mit der Einstufung von Glyphosat als „möglicherweise krebserregend“ durch die Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation. Monsanto war es nicht gelungen, die Entscheidung vor Gericht zu verschieben. Man werde jedoch weiter juristisch gegen die Listung vorgehen, kündigte der Konzern gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an und nannte die Entscheidung „wissenschaftlich und rechtlich unvertretbar“. Umwelt- und Verbraucherschützer hingegen bezeichneten Kaliforniens Vorgehen als vorbildlich und lobten die Behörde dafür, standhaft geblieben zu sein.

Harald Ebner, Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion für Gentechnik, erklärte: „Auch die Bundesregierung muss die neuen Krebs-Hinweise ernst nehmen – eine Glyphosat-Neuzulassung ist unverantwortlich.“ In der Bundesregierung steht die CDU für eine möglichst weitgehende Neuzulassung. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass Landwirte weiter Glyphosat anwenden dürfen“, versprach laut BILD Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Deutschen Bauerntag. Die SPD lehnte bisher eine Zulassung ab, weshalb sich Deutschland bei Abstimmungen auf EU-Ebene der Stimme enthielt. Doch Harald Ebner sieht den Widerstand bei SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks schwinden. „Gegen ein paar Umwelt-Auflagen scheint sie bereit zu sein, der Glyphosat-Laufzeitverlängerung zuzustimmen“, schreibt der grüne Abgeordnete und spielt damit auf einen Tweet von Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth an. Der hatte getwittert, man werde einem Neuantrag der Kommission nur mit Biodiversitätsauflagen zustimmen. Das Fachportal topagrar.com hingegen meldete, dass das Bundesumweltministerium eine Glyphosat-Zulassung weiterhin ablehne. „Es würden keine neuen Vorschläge vorliegen und daher auch nichts, dem man zustimmen könne“, zitierte topagrar einen Sprecher des Ministeriums.

Am 19 Juli werden die EU-Mitgliedsstaaten die Glyphosat-Zulassung im zuständigen Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Nahrungs- und Futtermittel diskutieren. Eine Entscheidung über die erneute Zulassung wird voraussichtlich erst im Herbst fallen.