Verbände fordern: EU soll Bayer&Monsanto-Fusion untersagen

Der Chemiekonzern Bayer hat die Fusion mit Monsanto offiziell bei der EU-Kommission angemeldet. Damit kann EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager den geplanten Zusammenschluss kartellrechtlich überprüfen. Umweltverbände und entwicklungspolitische Organisationen haben die Kommissarin aufgefordert, die Fusion zu untersagen.

 Die Aussicht darauf ist allerdings gering. Die Kommission hat bereits die beiden anderen Elefantenhochzeiten im Chemie-Sektor durchgewunken. Sie sah in den Zusammenschlüssen der Konzerne Syngenta und Chem China sowie Dow Chemicals und Dupont keine grundsätzlichen Probleme und verlangte lediglich den Verkauf einzelner Unternehmensteile. Ganz anders die Verbände: Würde auch die Fusion von Bayer und Monsanto durchgewunken, herrschten drei Kon­zer­ne über 60 Prozent des weltweiten Marktes für kom­merzielles Saat­gut und Agrarche­mi­­kalien, warnt der Umweltverband BUND. Der jetzt schon dramatische Verlust der Artenviel­falt durch die industrialisierte Landwirt­schaft drohe sich zudem weiter zu beschleunigen. „Denn alle drei Konzerne halten an einem Agrarmodell fest, das auf immer währende Produktivitätssteigerungen setzt, auf die Bewirtschaftung immer größerer Flächen, auf Monokulturen und den Großeinsatz von Pestiziden und Gentech-Pflanzen“, heißt es beim BUND. „Am besorgniserregendsten ist jedoch: Die drei Konglomerate besetzen mit Saatgut den Schlüssel­sektor für die Agrarpro­duktion und Nahrungsmittelsicherheit schlechthin.“

Lena Michelsen vom entwicklungspolitischen Netzwerk Inkota warnt: „Die Megafusionen im Agrarbereich bedrohen die kleinbäuerliche Landwirtschaft im globalen Süden: Sie schränken die Vielfalt des verfügbaren Saatguts ein und die Bauern und Bäuerinnen werden immer abhängiger von wenigen großen Konzernen.“ Bereits im März hatten zahlreiche Verbände die Europäische Kommission in einem offenen Brief aufgefordert, die Fusionen zu verhindern.

Während der Zusammenschluss von Syngenta und Chem China inzwischen bei den weltweiten Kartellhütern durch ist, warten die anderen Fusionen noch auf Entscheidungen, insbesondere der US-Wettbewerbshüter. Bayer rechnet damit, die Fusion bis Ende 2017 endültig genehmigt zu bekommen, schreibt das Agrarportal Proplanta.

Lesenswert: Der Konzernatlas von BUND und Böll-Stiftung