Viele Jahre bauten US-Landwirte die glyphosatresistente Roundud-Ready-Soja von Monsanto an – bis auf ihren Feldern immer mehr Unkraut wucherte, das die Glyphosat-Dusche ebenfalls wegsteckte. Monsanto bot den Landwirten daraufhin seine Xtend-Pflanzen an: Sojabohnen und Baumwolle, die gegen das Herbizid Dicamba resistent waren. Jetzt herrscht Streit unter den Landwirten.
Dicamba ist ein sehr leicht flüchtiger Wirkstoff, verdampft bei höheren Temperaturen und wabert als Giftwolke kilometerweit übers Land. Lässt sich der Nebel auf anderen Feldern nieder, schädigt er die dort wachsenden Nutzpflanzen – falls sie nicht gegen Dicamba resistent sind. Bereits im letzten Jahr zeichnete sich das Problem ab. Nachdem Monato dieses Jahr zur Aussaat seine Xtend Bohnen intensiv beworben hatte, häuften sich auch die Klagen geschädigter Landwirte, insbesondere in den Staaten Tennessee, Arkansas, Mississippi und Missouri. Insgesamt sollen bis zu 800.000 Hektar betroffen sein, berichtete der Sender NPR. Arkansas, wo die meisten Klagen eingingen, verbot die Anwendung von Dicamba für vier Monate. Die anderen Staaten erließen Anwendungsbeschränkungen, die die Abdrift-Gefahr verringern sollen. Monsanto verteidigte seine Xtend-Bohnen und führte die Verwehungen auf Anwendungsfehler zurück, da viele Farmer noch keine Erfahrung mit Dicamba hätten.
Das 1967 erstmals zugelassene Herbizid stehe in Verdacht, erhöhte Krebsraten bei Landwirten und Geburtsschäden bei ihren Söhnen zu verursachen, schreibt die US-Verbraucherschutzorganisation Center for Food Safety. Zusammen mit anderen Organisationen klagt sie seit Anfang des Jahres gegen die US-Umweltbehörde EPA. Diese hatte ein Monsanto-Herbizid mit Dicamba zugelassen, das der Konzern zusammen mit seinen resistenten Bohnen vermarktet.
Auf den Dörfern führen die Abdriftschäden zu Streit zwischen Landwirten, die Dicamba einsetzen und solchen, die es abbekommen. Dicamba habe sich schnell zur größten Kontroverse in der US-Landwirtschfat entwickelt, schreibt die Columbia Tribune. Sie zitiert einen Farmer mit den Worten, der Wirkstoff habe aus guten Nachbarn Gegner gemacht. Ein Streit endete bereits tödlich.