Der Schweizer Agrochemiekonzern Syngenta zahlt gut 1,2 Millarden Euro in einen Fond, aus dem US-Maisbauern entschädigt werden. Darauf hat sich der Konzern mit klagenden Landwirten geeinigt. Insgesamt wird Syngenta noch deutlich mehr zahlen müssen, um die Schäden der Markteinführung seiner genmanipulierten Maissorte Viptera zu begleichen.
Syngenta hatte die Sorte 2011 auf den Markt gebracht und damals angekündigt, eine Importgenehmigung durch China stehe unmittelbar bevor. Erlaubt hatte China den Import allerdings erst Ende 2014. US-Landwirte, die Viptera anbauten, sahen sich dadurch um den Wachstumsmarkt China gebracht und klagten den Schaden ein. Betroffen waren auch Mais-Bauern, die andere Sorten anbauten. Denn China wies 2013 insgesamt 1,45 Millionen Tonnen US-Mais zurück, weil er mit Viptera verunreinigt war. Für den darauf hin folgenden Preiseinbruch machten die US-Landwirte ebenfalls Syngenta verantwortlich.
Insgesamt hätten 350.000 bis 400.000 US-Landwirte Ansprüche angemeldet, die sich auf bis zu 4,2 Milliarden Euro summierten, meldete die Luzerner Zeitung. In einem ersten Prozess im Sommer verurteilte ein Gericht in Kansas Syngenta dazu, 7.300 klagenden Landwirten einem Schadensersatz von 195 Millionen Euro zu zahlen. Offensichtlich zog Syngenta aus diesem Urteil Konsequenzen. Der nun abgeschlossene Vergleich soll nach Angaben der Agentur Bloomberg sämtliche Ansprüche US-amerikanischer Landwirte abdecken. Ob sich alle auf diesen Vergleich einlassen werden, sei offen. Es könnten auch Landwirte in der Hoffnung auf eine höhere Entschädigung weiter klagen. Unberührt von dem Vergleich sind die Klagen großer Agrarhändler wie Cargill sowie kanadischer Landwirte. Die Luzerner Zeitung gibt die in diesen Fällen verlangten Summen mit 110 Millionen und 250 Millionen Euro an.
Insgesamt fressen die zu leistenden Zahlungen die Gewinne des Konzerns auf. Laut Luzerner Zeitung verdiente Syngenta 2016 eine Milliarde Euro. Für juristische Streitigkeiten seien nur knapp 100 Millionen Euro zurückgelegt worden. Dabei steht der nächste Ärger schon ins Haus. Die Maissorte Enogen des Konzerns Syngenta – für die Ethanol-Herstellung gentechnisch verändert – wurde in diesem Frühjahr erstmals auch in Speisemais nachgewiesen. Auch dieser Verunreinigungsfall könnte den Konzern Milliarden kosten.