Seit Jahren forschen australische und ugandische Wissenschaftler an gentechnisch veränderten Bananen. Bisher wurden sie nur in kontrollierten Anbauversuchen erforscht. Nun hat ugandische Parlament mit einem neuen Gentechnikgesetz den Weg für einen kommerziellen Anbau freigemacht. Als nächstes planen die Wissenschaftler nun großflächige Feldversuche zusammen mit Bauern. 2021 sollen dann laut Medienberichten die ersten Gentech-Bananen kommerziell vermarktet werden.
Die manipulierten Bananen enthalten zusätzliches Erbgut wilder Bananensorten, damit sie Betacarotin produzieren. Damit soll der in Entwicklungsländern weit verbreitete Vitamin A – Mangel bekämpft werden. Unterstützt wurden die Forschugen von der Gates-Stiftung. Schlagzeilen machten dieses Bananen, als die Univerisät Iowa Studenten für Fütterungsversuche rekrutieren wollte. Ein weiteres Gen soll die Bananen gegen eine weitverbreitete Krankheit, die Bakterienwelke, immun machen. Wissenschaftler der ugandischen National Agricultural Research Laboratories (NARL) haben diese Eigenschaften in mehrere gängige Bananensorten eingekreuzt und wollen diese Sorten nun auf den Farmen von Kleinbauern in verschiedenen Klimazonen testen.
Neben gv-Bananen haben ugandische Wissenschaftler auch andere Produkte in der Pipeline. Die Plattform ip-watch.org berichtete, dass in Uganda derzeit 20 kontrollierte Anbauversuche stattfinden, unter anderem mit Hirse, Gerste, Bohnen und Kassava. Man habe allein im letzten Jahr 36 neue Pflanzensorten entwickelt, zitiert ip-watch Yona Baguma, den Direktor der National Agricultural Research Organisation (NARO). Zwölf Produkte seien soweit gediehen, dass sie patentiert, lizensiert und vermarktet werden könnten.
Diese Entwicklung stößt bei einigen Nichtregierungsorganisationen auf Widerstand. Sie befürchten, dass patentiertes Saatgut die Ernährungssicherheit gefährdet. Denn in der ugandischen Landwirtschaft ist es üblich, dass die Bauern Saatgut aus der Ernte zurückbehalten und neu aussähen. Bei patentiertem gv-Saatgut wäre dies nicht erlaubt. Zudem wäre das gv-Saatgut deutlich teurer als herkömmliches. Barbara Ntambirweki von der Advocates Coalition for Development and Environment kritisierte in der ugandischen Zeitung New Vision, dass das ugandische Gentechnik-Gesetz das Vorsorgeprinzip außer acht lasse, zu dem sich das Land im internationalen Cartagena-Protokoll verpflichtet habe. Das Gesetz enthalte auch keine Regelungen für eine sozioökonomische Folgenabschätzung, obwohl diese im Vorfeld zugesagt worden seien. Ihr Fazit: „Gentechnisch verändertes Saatgut ist nicht der Zauberstab, mit dem sich Hunger und Armut in Fülle verwandeln lassen.“ Anstatt der Gentechnik den Weg zu ebnen, solle die Regierung die Kleinbauern dabei unterstützen, lokale Saatgutbanken für traditionelles Saatgut anzulegen, sie mit Traktoren und Bewässerungsmöglichkeiten ausstatten und ihnen einen besseren Zugang zum Markt ermöglichen, forderte Ntambirweki.