Ministerin Schulze will Glyphosat bis Ende 2021 verbieten

Die neue Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat gefordert, das Herbizid Glyphosat bis Ende 2021 in Deutschland endgültig zu verbieten. Entscheiden kann sie das allerdings nicht alleine. Dazu bräucht sie das Einverständnis von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). Diese hält sich bedeckt und will sich zuerst einmal um die bienengiftigen Neonicotinoide kümmern. Der Rheinischen Post sagte Klöckner, Naturschutz und Landwirtschaft seien keine Gegensätze und gehörten zusammen: „Und deshalb will ich mit der Kollegin Schulze auch ein gutes Einvernehmen finden.“
Im Koalitionsvertrag versprechen SPD und CDU lediglich, den Einsatz von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln deutlich einzuschränken „mit dem Ziel, die Anwendung so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden.“ Gegenüber der BILD-Zeitung hatte Klöckner das in folgende Worte gefasst: „Wir haben den Glyphosat-Einsatz bereits deutlich reduziert, werden es weiter tun und ihn am Ende ganz überflüssig machen.“ Ein Datum dafür nannte sie nicht.

Gründe für einen schnellen Glyphosatausstieg gibt es viele und in den letzten Monaten kamen noch einige hinzu:
Argentinische Wissenschaftler haben gezeigt, dass Glyphosat vom Winde verweht werden kann. Dazu sammelten sie den Staub, den der Wind von abgeernteten, offen daliegenden Feldern wehte. Der bis zu einer Höhe von eineinhalb Meter aufgewirbelte Staub enthielt 247 Mikrogramm je Kilogramm (µg/kg) an Glyphosat. Das sei 60 mal mehr Glyphosat als im Boden selbst, heißt es in der Studie. Daraus folge, dass der Erosionsstaub sich möglicherweise negativ auf das Ökosystem und die menschliche Gesundheit auswirke.
Andere argentinische Forscher haben die Kaulquappen von Fröschen in Wasser mit Spuren des glyphosathaltigen Herbizids Roundup gehalten – in Konzentratioenen, wie sie auch in der Agrarlandschaft vorkommen. Dabei konnten sie bei den Tieren Leberveränderungen nachweisen.
Brasilianische Forscher schließlich hatten die Fischart Astyanax lacustris in Wasser mit Spuren eines glyphosathaltigen Herbizids schwimmen lassen. Bei einer Konzentration von 50 Mikrogramm je Liter waren die Spermien der Fische bewegungsunfähig, bei 300 Mikrogramm starben die Samenzellen ab.

Relevant sind diese und andere in letzter Zeit veröffentliche Glyphosatstudien, weil in den kommenden Monaten in Deutschland glyphosathaltige Herbizide neu zugelassen werden müssen. Dabei hat die Genehmigungsbehörde die Risiken für Landwirbeltiere, Nichtziel-Pflanzen und die Biodiversität besonders zu beachten. Vermutlich schädigt Glyphosat nicht nur Frösche und Fische in Südamerika.

 

5 Gedanken zu „Ministerin Schulze will Glyphosat bis Ende 2021 verbieten“

  1. Warum so lange warten? Ich will das Zeug nicht und ich kaufe in erster Linie bio, aber wenn ich irgendwo essen gehe, komme ich wohl nicht drum herum, mir das Gift einzuverleiben… Ich verstehe nicht, wie man als Regierungsmitglied mit dem Leben und der Gesundheit der Menschen spielen kann, für die man verantwortlich ist. Wer würde schon, sofern man bei gesundem Menschenverstand ist, seine Familie denn vergiften?? Das will mir einfach nicht in den Kopf…

  2. Die Politiker haben bei der Amtseinführung unter Eid gesagt: „Sie wollen Schaden vom Volk fernhalten “ und nicht die Gewinne der Unternehmen zu Lasten des Volkes und den Nachkommen mehren.
    Wer hat die Politiker gewählt ? Ich denke das Volk und dem sind sie verpflichtet.

  3. Werner Klein
    Lebensmittel sind: „Mittel zum Leben“ und sollten in bester Qualität, ohne Gift, jedem zur Verfügung stehen. Wenn weniger Lebensmittel vernichtet würden und die Massentierhaltung abgeschafft, würde auch die Biologische Landwirtschaft für unsere Versorgung ausreichen.

  4. Ich schließe mich der Vorrednerin an.
    Wir wollen kein Gift nirgendwo. Weder im Essen noch im Wasser oder auf der Wiese oder dem Gehsteig , oder in Tieren, und schon gar nicht im Körper.

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