Von der britischen Firma Oxitec freigesetzte Gentechmoskitos hätten in den Versuchsgebieten weder die Zahl der stechwütigen Weibchen noch die Zahl der Erkrankungen verringert. Das schreibt die britische Organisation Genewatch UK und widerspricht damit Aussagen von Oxitec, in denen die Freisetzungen als Erfolge dargestellt wurden.
Die britische Firma Oxitec (gehört heute zum US-Konzern Intrexon) hat männliche Moskitos gentechnisch so manipuliert, dass ihre Nachkommen schon im Larvenstadium sterben. Dadurch sollte die Population massiv reduziert und von den Moskitos übertragene Krankheiten wie Dengue-Fieber oder Zika minimiert werden. 2008 begann das Unternehmen auf den karibischen Kaiman-Inseln und später in Brasilien und Panama mit Freisetzungsversuchen. 2014 erlaubte Brasilien die kommerzielle Nutzung der manipulierten Moskitos. Laut Oxitect hätten alle Versuche gezeigt, dass die Mückenpopulationen um mehr als 90 Prozent zurückgegangen seien.
GeneWatch UK zitiert aus E-Mails der staatlichen Moskito-Experten auf den Kaiman-Inseln (Cayman Islands’ Mosquito Research and Control Unit (MRCU)), die die dortigen Versuche überwachten und mit Oxitec korrespondierten. Sie stellten fest, dass bei den 2016 und 2017 von Oxitec durchgeführten Freisetzungen die Mückenpopulationen stabil geblieben seien. Die Zahl stechender weiblicher Mücken hätte sogar deutlich zugenommen. Die Experten vermuten, dass Oxitec versehentlich neben den Männchen auch weibliche Gentech-Mücken freigesetzt habe.
Zu den bisherigen Versuchen in Brasilien und Panama gibt es laut GeneWatch nur wenige in Fachjournalen veröffentlichte Untersuchungen. Diese zeigen nach Meinung der gentechnikkritischen Organisation erhebliche wissenschaftliche Mängel. Nicht untersucht worden sei, ob sich auch die Zahl der durch Mückenstiche übertragenen Erkrankungen verringert habe. Kritisch hinterfragt der Bericht auch, ob angesichts der bisher bekannten Kosten für einzelne Versuche diese Methode überhaupt kosteneffektiv sei.
Wenn Oxitecs Erfolgsmedlungen nicht belegbar sind, stelle sich die Frage, ob Öffentlichkeit, Behörden und Investoren von Intrexon irregührt worden seien, kommentierte Helen Wallace, die Vorsitzende von GeneWatch UK die Ergebnisse der Recherche.