Die herkömmlich gezüchtete ungarische Kartoffelsorte Sarpo Mira ist resistent gegen die Kraut- und Knollenfäule. Dabei ist die gentechnikfreie Knolle ebenso wirkungsvoll wie eine gentechnisch veränderte (gv-) Kartoffel der niederländischen Universität Wageningen. Das haben die niederländischen Wissenschaftler selbst veröffentlicht.
Die Kraut- und Knollenfäule ist eine Pilzkrankheit, die vor allem in feuchten Jahren die Kartoffelernte massiv schädigen kann. Die Universität Wageningen arbeitet seit über zehn Jahren an einer Gentech-Kartoffel, die resistent gegen Krautfäule ist. Dazu hatten die Forscher einer Kartoffel der Sorte Desirée Gene von südamerikanischen Wildkartoffelarten eingesetzt, denen die Krautfäule nichts anhaben kann. Seit 2009 testen die Niederländer ihre Knolle im Freien, zuerst in den Niederlanden und in Irland, seit 2015 auch in der Schweiz. Immer wieder gab es neue Erfolgsmeldungen, doch bis heute haben die Wissenschaftler keinen Zulassungsantrag bei der EU eingereicht. Ihre resistente gv-Knolle wird deshalb in den nächsten Jahren den Landwirten nicht zur Verfügung stehen.
Ganz anders die rotfarbige, gentechnikfreie Kartoffelsorte Sarpo Mira. Sie entstammt einer Linie, die ein ungarischer Kartoffelzüchter in den 50er Jahren entwickelt hatte und wurde 2002 in Ungarn als Sorte zugelassen. Sie ist nicht nur resistent gegen die Krautfäule, sondern auch widerstandsfähig gegen andere Erkrankungen und deshalb vor allem bei Biobauern beliebt.
Die Wageninger Forscher haben in einer Studie ihre Gentech-Knolle mit der ursprünglichen, gegen Krautfäule empfindlichen Sorte Desirée verglichen sowie mit Sarpo Mira. Das Ergebnis: Bei beiden resistenten Sorten ließ sich der Einsatz an Fungiziden ohne Ernteausfälle um 80 bis 90 Prozent verringern. Verkauft wurde die Studie als Erfolg der Agro-Gentechnik. Tatsächlich zeigt sie, dass die Gentech-Knolle nach über zehn Jahren Forschung nicht besser ist als eine bereits seit 16 Jahren zugelassenen gentechnikfreie Sorte.