Die Hersteller von Lebensmitteln mit dem ‚Ohne GenTechnik’-Siegel werden in diesem Jahr voraussichtlich für sieben Milliarden Euro Produkte an den Lebensmittelhandel verkaufen. Das meldete der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), der das Siegel vergibt. Gegenüber den Umsätzen in 2017 bedeute das eine Steigerung von 27 Prozent.
Nach Angaben des VLOG setzten die Lebensmittelverarbeiter 2017 mit Lebensmitteln mit ‚Ohne GenTechnik’-Siegel 5,44 Milliarden Euro um. Über die Hälfte der Umsätze entfiel mit 3,06 Milliarden Euro auf Trinkmilch und Milchprodukte. Es folgten Geflügelfleischprodukte mit 1,36 Milliarden und Eier mit 772 Millionen Umsatz. Noch relativ gering sind die Mengen an Rind- und Schweinefleisch, die mit dem Siegel ausgelobt werden. Laut VLOG beruhen die Umsatzangaben für 2017 auf Auskünften der Lizenznehmer des ‚Ohne GenTechnik’-Siegels, während die sieben Milliarden Euro Umsatz für 2018 eine Prognose der Unternehmen darstellen. Alle Zahlen beziehen sich auf die Umsätze der Hersteller mit dem Handel. Die Ausgaben der Endverbraucher für Lebensmittel mit ‚Ohne Gentechnik’-Siegel dürften etwa 20 Prozent höher sein, schätzt der VLOG. Das wären rund 6,5 Milliarden Euro für 2017 und prognostizierte 8,4 Milliarden Euro für 2018. „Die fulminante Entwicklung des ‚Ohne GenTechnik‘-Siegel ist Zeichen des großen Vertrauens der Verbraucher und des Lebensmitteleinzelhandels in das Qualitätssiegel“, kommentierte VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting die Zahlen.
Der Verband hat in den letzten Monaten eng mit zwei wichtigen Standardisierungs-Organisationen der konventionellen Landwirtschaft kooperiert und diese bei der Erarbeitung eigener Gentechnikfrei-Kriterien unterstützt. Der Standard Global G.A.P. habe in enger Abstimmung mit dem VLOG ein Gentechnikfrei-Modul für die Zertifizierungsbereiche Futtermittel, Aquakultur und landwirtschaftliche Nutztiere geschaffen, teilte der VLOG mit. Er erkenne eine Global G.A.P. Zertifizierung zusammen mit diesem Zusatzmodul als gleichwertig zu einer Zertifizierung nach dem VLOG-‚Ohne GenTechnik’ Standard an. „Diese Zusammenarbeit erspart der gesamten Wertschöpfungskette den Aufwand für doppelte Kontrollen und wird die unabhängige und glaubwürdige Zertifizierung von gentechnikfreien Produktionssystemen weiter voranbringen“, erläuterte Hissting. Da Global G.A.P. im Bereich Aquakultur ein weit verbreiteter Standard ist, ermöglicht die Zusammenarbeit der Aquakulturbranche, Produkte mit dem ‚Ohne GenTechnik’-Siegel’ auf den deutschen Markt zu bringen.
Ebenfalls zusammen mit dem VLOG hat der internationale Agrarstandard GMP+ Anforderungen für die Zertifizierung gentechnikfreier Futtermittel erarbeitet und wird sie voraussichtlich noch im Sommer verabschieden. „Mit dem neuen Modul von GMP+ werden sich noch mehr Unternehmen der Futtermittelwirtschaft einer gentechnikfrei-Zertifizierung unterziehen – im In- und Ausland“, sagte Hissting. Das Ziel sei die Anerkennung der neuen GMP+ Zertifizierung als gleichwertig zu einer VLOG-Zertifizierung. „Das würde auch der gentechnikfreien Lebensmittelwirtschaft einen zusätzlichen Schub geben.“