Bayer stampft Broschüre mit Niggli-Zitat ein

Der Bayer-Konzern hat in einer Broschüre mit einem Zitat von Urs Niggli, Direktor des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), für neue gentechnische Verfahren geworben. Auf dessen Protest hin stampfte Bayer die verbliebene Auflage der Broschüre ein, meldete der Informationsdienst Gentechnik.

Mit der Übernahme von Monsanto hat der Bayer-Konzern eine Kampagne für Pestizide und Agro-Gentechnik gestartet, mit dem Titel: „Hier sind die Fakten“. Kernelemente sind eine Webseite und eine 40seitige Broschüre mit dem Titel „Landwirtschaft und Ernährung von morgen“. Sie sei im Juni als Beilage journalistischer Fachzeitschriften in einer Auflage von mehr als 30.000 Exemplaren an Medienschaffende versandt worden, schrieb der Informationsdienst. Auf Seite 29 zitierte der Konzern FiBL-Direktor Urs Niggli: „Für Landwirte – auch für Öko-Landwirte – eröffnet die neue CRISPR-Cas/Methode viele Chancen: Es können Pflanzen gezüchtet werden, die sich besser an schwierige Umweltbedingungen anpassen können….“. Das Zitat stammte aus einem Interview, das Niggli im Februar 2017 dem Greenpeace Magazin gegeben hatte. Die nicht generell ablehnende Haltung des FiBL-Direktors gegenüber neuen gentechnischen Verfahren ist bekannt und stieß innerhalb der Bio-Branche auf massive Kritik.

Bayer habe das Zitat in der Broschüre verwendet, ohne sein Einverständnis einzuholen, sagte Niggli dem Informationsdienst. Auf seine Protestmail hin habe der Konzern ihm zugesichert, die Restauflage der Broschüre einzustampfen und das Zitat von der Webseite zu nehmen. Man respektiere Nigglis Wunsch, auch wenn das Zitat mit Quelle urheberrechtlich korrekt wiedergegeben worden sei, schrieb Bayer dem Infodienst.

Niggli teilte noch mit, dass er nach dem „Missbrauch meines Namens“ auch nicht weiter an der Dialogplattform Zukunftsfelder teilnehmen werde, die auf Einladung Bayers im April gestartet war. Er habe inhaltlich völlig andere Positionen als Bayer, vor allem beim Thema biologischer Pflanzenschutz. Und er sehe keinen Sinn in Dialogen, die auf die Strategie der Firma Bayer keine Wirkung hätten, erklärte Niggli gegenüber dem Informationsdienst Gentechnik.