Amtliche Bilanz: Verunreinigter Raps ist untergepflügt

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat abschließend Bilanz gezogen über den Verbleib von gentechnisch verunreinigtem Rapssaatgut. Dieses Saatgut der Monsanto-Marke Dekalb war im vergangenen Sommer über Frankreich nach Deutschland gelangt. Im November 2018 informierte die EU-Kommission Deutschland, dass die Franzosen Spuren der gentechnisch veränderten Rapslinie GT73 in dem Saatgut gefunden hatten. Zu dieser Zeit war der Raps längst ausgesät.

Laut BVL wurden alle 15 betroffenen und nach Deutschland gelieferten Saatgutpartien amtlich kontrolliert. In einer fanden sich GT73-Spuren von etwa 0,1 Prozent. Von dieser Saatgutpartie seien 598 Einheiten in den Handel und zum großen Teil in den Anbau gelangt. Den Länderbehörden sei es gelungen, den Verbleib aller 598 Einheiten zu ermitteln. In zehn Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen). hätten 84 landwirtschaftliche Betriebe das Saatgut auf insgesamt etwa 2150 Hektar ausgesät. Die Behörden hätten dafür gesorgt, dass diese Flächen umgebrochen wurden. Auf ihnen „darf bis mindestens Juli 2019 kein Raps angebaut werden, die Mehrheit der Bundesländer hat eine Anbaupause für Raps bis Juli 2020 angeordnet“, schreibt das BVL. Nachkontrollen der Flächen sollen sicherstellen, dass auch später gekeimte Rapspflanzen erkannt und vernichtet werden. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) warnte, dass Rapssaatgut 20 Jahre lang keimfähig im Boden überdauern könne. Solange bestünde auch ein Risiko, dass vereinzelt gentechnisch veränderter Raps keimen könne.

Zusätzlich zu den Anbauflächen wurde in Deutschland laut BVL von einem Saatgutunternehmen Raps mit GT73-Spurenanteilen in sieben Bundesländern auch auf sehr kleinen Versuchsflächen für Sortenvergleichsversuche ausgesät. Dieses Saatgut stammte aus einer Partie, die nur in Frankreich vermarktet worden war.