Im indischen Bundesstaat Haryana hat ein Kleinbauer illegal gentechnisch veränderte Auberginen angepflanzt. Umweltkativisten befürchten, dass dies kein Einzelfall ist und verlangen von den Behörden entschlossenes Handeln – bisher erfolglos.
Auf einen Tipp hin hätten Aktivisten der Koalition für ein gentechnikfreies Indien (GM Free India) im April Proben von einem Auberginenfeld in Haryana genommen und von einem privaten Labor untersuchen lassen, berichtete die Times of India. Die Analyse bestätigte, dass es sich um Bt-Auberginen handelte, die mit Hilfe des Erbguts eines Bodenbakteriums Giftstoffe gegen Schädlinge produzieren. Nachdem die Aktivisten Alarm geschlagen hatten, bestätigten staatliche Stellen das Ergebnis und ließen die Auberginen unterpflügen. Die behörden werten den Anbau als Einzelfall, Umweltschützer bezweifeln das.
The Hindu berichtete, dass der Bauer die Auberginen-Setzlinge auf dem Markt von einem fliegenden Händler verkauft habe. Das würde dafür sprechen, dass auch andere Landwirte diese Auberginen angebaut haben und die Setzlinge in größerem Stil produziert wurden.
Auberginen sind ein Grundnahrungsmittel in Indien und die Auseindersetzung um deren gentechnische Veränderung währt schon mehr als zehn Jahre. Entwickelt hatte die Bt-Auberginen die indische Monsanto-Tochter Mahyco. 2009 erlaubte die GEAC den kommerziellen Anbau, was zu einem Entrüstungssturm führte. Der damalige Umweltminister kassierte daraufhin 2010 die Anbauzulassung und verhängte ein unbefristetes Moratorium.
Das Nachbarland Bangladesh hingegen erlaubte 2013 den Anbau dieser Bt-Auberginen. Seither warnten Umweltaktivisten immer wieder davor, dass Bt-Saatgut nach Indien geschmuggelt werden könnte, wie das Portal Asia-Pacific Research schrieb. Dessen Analyse geht davon aus, dass auch andere gentechnisch veränderter Pflanzen in Indien illegal angebaut würden und die behördliche Kontrolle versage.
Doch das Saatgut der Bt-Auberginen stammt vielleicht gar nicht aus Bangladesh. GM Free India wies darauf hin, dass 2010 Mahyco und das indische Umweltministerium vereinbart hätten, dass der Konzern sämtliches noch vorhandenes Bt-Saatgut einer staatlichen Forschungseinrichtung übergebe. Dies sei nie geschehen, schrieb GM Free India und verlangte die Bestrafung der dafür Verantwortlichen. Gegenüber der Times of India bestätigte der Direktor der Forschungseinrichtung, dass sein Institut nicht einen einzigen Samen erhalten habe. Ein Mahyco-Sprecher hingegen sagte der Zeitung, man habe alle gesetzlichen Bedingungen erfüllt. Die Behörden sagten, es handle sich bei dem Fund in Haryana nicht um die Mahyco-Linie.