Die australische Trichternetzspinne gehört zu den giftigsten Spinnen der Welt. Ihr Biss kann für einen Menschen tödlich sein – falls er nicht schnell genug das Gegenmittel gespritzt bekommt. Forscher der Universität von Maryland haben das Erbgut eines Pilzes so verändert, dass er das Gift der Spinne produziert – als Mittel gegen Malaria-Mücken.
Pilze der Gattung Metarhizium pingshaense befallen natürlicherweise Moskitos und töten sie langsam. Zu langsam, um als natürliches Insektizid zu wirken. Durch die gentechnische Veränderung produziert er das Gift der Trichterspinne, sobald er sich in der Blutbahn des Insekts befindet und tötet es damit sofort. Die US-Wissenschaftler erprobten die Wirkung in Burkina Faso in Westafrika zusammen mit heimischen Wissenschaftlern. Sie bauten dazu unter einem überdimensionalen moskitodichten Netz ein kleines Dorf nach, mit Moskitos, aber ohne Menschen. Sie imprägnierten Baumwolltücher, auf denen Moskitos gerne rasten, mit dem Gentech-Pilz. Nach 45 Tagen lebten von 1500 Moskitos und ihrem Nachwuchs noch 13 Tiere.
Die Forscher berichteten, sie hätten den Gentech-Pilz in Maryland and Burkina Faso an anderen Insekten getestet. Diese habe er nicht geschädigt. Studienleiter Brian Lovett sagte gegenüber dem Magazin Atlas Obscura, es werde mindestens noch fünf bis zehn Jahre dauern, bis der Pilz in der Malariabekämpfung eingesetzt werden könne. Als nächste sei es notwendig, mit Regulatoren und den Menschen vor Ort zu reden, um die Erlaubnis für Freilandversuche zu erhalten.
Die Medien feierten die Mitteilung der Universität Maryland als Durchbruch im Kampf gegen Malaria. Lediglich der Informationsdienst Gentechnik brachte eine kritische Stimme. Er zitierte André Leu, Pestizidexperte und ehemaliger Präsident des weltweiten Bio-Dachverbands IFOAM. Dieser wies darauf hin, dass der gentechnisch veränderte Pilz, einmal ausgebracht, nicht mehr rückgeholt werden könne. Zwar sei der Pilz überlicherweise harmlos für Menschen. Doch was passiere, wenn die Spinnengift-Gene durch horizontalen Gentransfer auf andere Arten übertragen würden, fragt sich Leu? Auch gebe es keine Garantie dafür, dass sich der Pilz nicht weiterentwickle und dann doch auch Menschen angreife.