Argentinische Firma möchte Gentechnik-Weizen auf den Markt bringen

Zombies gibt es auch in der Gentechnik. Zu diesen Untoten gehört gentechnisch veränderter Weizen Alle Versuche selbst großer Konzerne wie Monsanto, gv-Weizen auf den Markt zu drücken, scheiterten bisher. Die Furcht der Anbauer, diesen Weizen auf dem Weltmarkt nicht verkaufen zu können, ist zu groß.

Nun will das argentinische Gentechnik-Unternehmen Bioceres in seinem Heimatland eine Zulassung für seinen gentechnisch veränderten HB4-Weizen bekommen. Die Pflanze soll Hitze und Salz besser aushalten als herkömmlicher Weizen. Hinter dem Kürzel HB4 versteckt sich ein Produkt der alten Gentechnik. Bioceres hatte ein Gen aus der Sonnenblume identifiziert, das die Pflanze gut mt Trockenheit und salzigen Böden zurechtkommen lässt. Dieses Gen baute das Unternehmen in Soja, Weizen, Luzerne, Mais und Zuckerrohr ein. Für die HB4-Sojabohne hat Argentinien einen ersten Anbau schon vor einigen Jahren genehmigt. Jetzt drängt das Unternehmen auf die Zulassung des Weizens. Der wurde bisher nur in Feldversuchen angebaut, in Argentinien, aber auch in Spanien. In den Versuchen soll er nach Firmenangaben bei Trockenheit höhere Erträge geliefert haben als Vergleichssorten. An der HB4-Technologie arbeitet Bioceres bereits seit zwei Jahrzehnten. Schon 2013 gründeten die Argentinier zusammen mit dem französischen Pflanzenzüchter Florimond Desprez ein Unternehmen namens Trigall Genetics, um den Weizen auf den Markt zu bringen. Damals wurde 2016 als Start für den Anbau genannt.

Für die HB4-Sojabohne seien „in Argentinien, Brasilien und seit 2019 auch in den USA und Paraguay die mehrstufigen Zulassungsprozesse abgeschlossen und ein Anbau in absehbarer Zeit zu erwarten“, schreibt das Gentechnik-Portal Transgen. Doch noch fehle die Importzulassung von China, dem bei weitem wichtigsten Abnehmer für Sojabohnen aus Nord- und Südamerika. Für die EU, die ebenfalls große Mengen gv-Soja aus Südamerika importiert, hat Bioceres gar keinen Zulassungsantrag für den Import als Lebens- und Futtermittel gestellt. Würden künftig Spuren von nicht zugelassener HB4-Soja in Lieferungen aus Amerika entdeckt, müssten diese zurückgeschickt werden. Verständlich, dass sich Anbauer da zurückhalten.

Auch bei gv-Weizen ist die Skepsis in Argentinien groß, wie ein Bericht der dortigen Zeischrift Clarin zeigt. Sie schreibt, dass sich Regierung, Weizenmühlen und –händler sowie Bioceres darauf verständigt hätten, den Markt zu sondieren und mit den wichtigsten Weizenanbauländern und den Abnehmern von argentinischem Weizen Gespräche zu führen. Mehr nicht. Immerhin trug diese Nachricht mit dazu bei, dass Bioceres weitere 42 Millionen US-Dollar von Investoren mobilisieren konnte, um seine HB4-Träume weiter zu verfolgen.