Eine Gen-Manipulation durch die Hintertür haben Wissenschaftler der Universität von Texas entwickelt. Sie veränderten Bakterien, die im Darm von Bienen und Hummeln siedeln, so, dass die Mikroorganismen molekulare Botenstoffe produzieren. Diese sollen sich über den Darm im Körper der Bienen verteilen und in deren Genregulation eingreifen. Die Forscher haben die Technik bereits unter experimentellen Laborbedingungen an Bienen getestet und die Ergebnisse im Januar dieses Jahres publiziert.
Das Verfahren wurde von der Universität inzwischen zum Patent angemeldet. Es soll dazu eingesetzt werden, Parasiten der Bienen wie die Varroa-Milbe zu bekämpfen. Eine weitere mögliche Anwendung zielt laut Patentschrift darauf ab, den Abbau von Pestiziden im Körper der Bienen zu beschleunigen. Auch könnte mit dem neuen Gentechnik-Verfahren das Verhalten der Bestäuber beeinflusst werden. Der Patentanspruch umfasse nicht nur die Bakterien, sondern auch die Bienen sowie alle anderen Insekten, in deren Darm die Gentechnik-Bakterien zu finden seien, schreibt das Institut Testbiotech.
Die Aurelia Stiftung warnt: Falls Bienen mit diesen Bakterien freigesetzt würden, sei nicht auszuschließen, dass sich diese auch auf andere Bienenvölker oder wilde Verwandte wie Hummeln übertragen. Die zusätzlichen Gene könnten sich auch auf andere Bakterienarten übergehen. Das bringe unkalkulierbare Risiken für die Umwelt mit sich. „Da Bakterien außerordentlich schnell mutieren, lässt sich auch nicht ausschließen, dass diese Bakterien die Wirkungen auf andere Tiere und den Menschen übertragen“, sagt der Bienenforscher Randolf Menzel von der Freien Universität Berlin und warnt: „Welche Auswirkungen damit verbunden sein können, ist nicht vorherzusehen.“
Bernd Rodekohr, Projektleiter bei der Aurelia Stiftung, hält den Ansatz, Bienen mit gentechnischen Methoden resistent gegen Pestizide zu machen, für grundlegend falsch: „Nicht die Biene muss verändert werden, sondern unser Verhalten muss sich ändern. Statt pestizidresistenter Bienen brauchen wir endlich eine echte Agrarwende mit vielfältiger, nachhaltiger, bäuerlicher Landwirtschaft ohne Ackergifte.“
Mit ihrer neuen Informations- und Petitionskampagne möchte die Aurelia Stiftung einen Beitrag dazu leisten, Bienen und das komplexe Ökosystem vor irreversiblen Schäden durch neue Gentechnik zu schützen. Die Petition fordert die Bundesregierung auf, neue gentechnische Verfahren nicht zu derugulieren und das Vorsorgeprinzip der EU umzusetzen. Demnach „darf nichts freigesetzt werden, was nicht zurückgeholt werden kann“, heißt es in der Petition,die auf der Webseite unterschrieben werden kann.