In Florida dürfen nächstes Jahr 750 Millionen Gentech-Moskitos fliegen

Das Gentechnik-Unternehmen Oxitec darf in den nächsten beiden Jahren 750 Millionen gentechnisch veränderte Tigermücken auf der amerikanischen Inselgruppe Florida Keys freilassen. Die männlichen Mücken wurden so verändert, dass deren weibliche Nachkommen absterben und nur die männlichen überleben – die diese Eigenschaft erben und beim nächsten Paarungsakt weitergeben. So will Oxitec die natürliche Population der Tigermücke (Aedes aegypti) drastisch reduzieren. Denn die Tiere könnnen gefährliche Krankheiten wie das Denguefieber oder das Zika-Virus übertragen.

Wie Umweltschützer warnen, birgt das Projekt eine Reihe von Risiken: So war bei früheren Versuchen festgestellt worden, dass tatsächlich auch ein kleiner Anteil gefährlicher weiblicher Mücken ausgesetzt wurde. Außerdem weist die Organisation Center for Food Safety (CFS) darauf hin, dass möglicherweise nicht alle weiblichen Larven tatsächlich absterben. So könnten sich durch die Kreuzung verschiedener Mückenarten neue Hybridmücken bilden. die am Ende gefährlicher seieen als die Ausgangsart. CFS verweist auf eine aktuelle Studie, wonach in der Folge einer Oxitec-Freisetzung in Brasilien die veränderten Gene in der Wildpopulation nachgewiesen werden konnten. Unklar sei auch, was mit Vögeln oder Säugetieren passiert, welche die genveränderten Mücken fressen. CFS-Direktor Jaydee Hanson sprach daher von einem „Jurassic Park-Experiment“.

Entsprechend groß ist der öffentliche Widerstand, seit die Pläne bekannt wurden. Eine Petition gegen das Vorhaben auf der Webseite change.org haben mehr als 235.000 Menschen unterschrieben. Bei der US-Umweltbehörde EPA äußerten sich nach Angaben des Informationsdienstes Gentechnik während der öffentlichen Anhörung mehr als 31.000 Bürger ablehnend zum Projekt. Nur 56 hielten es für nötig. Auch auf den Florida Keys haben sich die betroffenen Anwohner mehrheitlich gegen die Freisetzung der Mücken ausgesprochen. Doch die örtlichen Behörden stimmten ebenso wie der Staat Florida dafür. Die US-Bundesbehörden EPA und FDA hatten das Projekt schon zuvor durchgewunken.