Alle Beiträge von rolfmuetze

USA: Manipulierter Ethanolmais gefährdet die Speisemaisernte

Im US-Staat Nebraska wurde der gentechnikfreie Speisemais zahlreicher Farmer durch den genmanipulierten Mais Enogen des Konzerns Syngenta verunreinigt. Das berichtete der Organic & Non-GMO-Report und befürchtet, dass sich die Probleme noch ausweiten.

Enogen enthält das Erbgut eines Bakteriums, so dass die Körner ein hitzestabiles und Stärke abbauendes Enzym herstellen. Damit soll die Verarbeitung der Maiskörner zu Alkohol vereinfacht und die Ausbeute erhöht werden. Gleichzeitig verändern sich dadurch aber die Backeigenschaften des Maises. Bereits eine Enogen-Kontamination von 0,01 Prozent reicht aus, um die Backfähigkeit einer ganzen Ladung Speisemais zu ruinieren, schreibt der Non-GMO-Report und beruft sich dabei auf denen Verband der nordamerikanischen Müller. Diese hatten schon 2011 massiv gegen die Zulassung von Enogen protestiert – wegen dieser Gefahr.

Nun ist es in Nebraska anscheinend erstmals zu den lange befürchteten Kontaminationen gekommen. Im Non-GMO-Report berichten drei Getreide- und Saatguthändler, dass bei einigen ihrer Kunden Enogen im Speisemais gefunden wurde. Sie konnten das hochwertige Getreide nur noch unter Verlust an Ethanolhersteller oder als Futtergetreide verkaufen. Syngenta habe auf Nachfrage abgewiegelt: Man habe noch nie von einem bestätigten Fall gehört, heißt es in dem Magazin. Dieses bringt den verunreinigten Mais zudem in Zusammenhang mit Vorfällen in Kalifornien, wo vor Weihnachten in zahlreichen Latino-Familien die traditionellen gefüllten Maistaschen namens Tamales missglückten. Alle hatten das Maismehr bei einer bestimmten Supermarktkette gekauft.

Einen der interviewten Getreidehändler erinnert Enogen an den Starlink-Mais. Diese genmanipulierte Sorte war Anfang des Jahrtausend nur als Viehfutter zugelassen worden, gelangte in die Lebensmittelkette und führte über Jahren hinweg zu milliardenteuren Rückrufen.

 

 

Studie: Golden Rice zeigt bei Kreuzung unerwartete Nebeneffekte

Golden Rice wurde gentechnisch so manipuliert, dass er betacarotinreiche gelbe Körner erzeugt. Um diese Eigenschaft großflächig verfügbar zu machen, muss die manipulierte Reissorte mit regional verbreiteten Hochertragsreissorten gekreuzt werden. Dabei kann einiges schiefgehen, wie eine im Journal PLOS veröffentlichte Arbeit zeigt:

Indische Pflanzengenetiker hatten, staatlich gefördert, Golden Rice mit der in Indien weit verbreiteten Reissorte Swarna gekreuzt und die neuen Pflanzen im Labor angebaut. Sie zeigten ein deutlich gestörtes Wachstum, blassgrüne Blätter und eine starkt reduzierte Ernte. Auf der Suche nach den Ursachen fanden die Forscher mehrere Erklärungen: Zum einen beeinträchtigte das zusätzlich eingebaute Genkonstrukt die Funktion eines natürlichen Gens, welches das Wachstum der Pflanzen fördert. Zum andern waren die zusätzlichen Gene nicht wie geplant nur in den Körnern aktiv, sondern auch in den Blättern. Dadurch verminderte sich der Gehalt des für die Pflanzen lebensnotwendigen Chlorophylls.

Der Verein Testbiotech wies darauf hin, wie wichtig diese Ergebnisse für die Risikobewertung sind. Es sei ein generelles Problem, dass genetische Effekte, die bei der Kreuzung von Gentechnik-Pflanzen mit bestimmten Sorten auftreten könnten, bei der Risikoprüfung nicht untersucht würden. Gefährlich kann das werden, wenn das Erbgut solcher transgenen Reispflanzen freigesetzt wird und in Wildreis und andere Reissorten gelangt. In den dabei entstehenden Nachkommen könnten genetische Effekte auftreten, die vorher nicht absehbar sind. Werden die Schäden bemerkt, könnte es bereits zu spät sein, um die Transgene wieder aus der Umwelt zu entfernen. „Statt bei der Bekämpfung der Vitamin-A-Mangelkrankheit zu helfen, könnten diese Gentechnik-Pflanzen zu einer Gefahr für die gesamte Reisernte einer Region werden“, brachte es Testbiotech-Geschäftsführer Christoph Then auf den Punkt.

Obwohl Golden Rice seit über 15 Jahren als Beispiel für den gesundheitlichen Nutzen der Agro-Gentechnik herhalten muss: Bisher gibt es noch keine „Golden Rice“-Sorten, die für den kommerziellen Anbau geeignet wären., bestätigt aus das für Golden Rice zuständige Internationale Reisforschungsinstitut IRRI.

Gentechnik-Foschung: Mensch und Schwein in einem Embryo

US-Forscher haben aus Stammzellen von Menschen und Schweinen erstmals Chimären erzeugt, Mischwesen aus Mensch und Schwein. Sie züchteten Embryonen, die Zellen vom Schwein und Menschen zugleich enthielten und sich im Körper einer Sau vier Wochen lang entwickelten, bevor sie getötet wurden, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Langfristiges Ziel der Forschung sind Chimären, die Gewebe und Organe aus menschlichen Zellen für die Transplantation liefern.

Die Organisation Testbiotech kritisierte das Experiment. Sie befürchtet eine Entwicklung, durch die der Schutz der Menschenwürde massiv angegriffen und erheblich beschädigt werde. Zudem bestehe das Risiko, dass Krankheitserreger wie Viren sich über die Artgrenzen hinweg anpassen könnten. „Ein medizinischer Nutzen wird zwar behauptet, ist derzeit aber nicht absehbar. Es sind jedoch erhebliche negative Auswirkungen zu erwarten: Durch diese Art von Forschung steigt nicht nur die Zahl der Tierversuche immer weiter an, vielmehr droht auch der Mensch selbst zunehmend zum Objekt von Laborexperimenten zu werden“, warnte Christoph Then, der Geschäftsführer von Testbiotech: „Schon jetzt hat man den Eindruck, dass der Mensch für manche Akteure nichts anderes ist, als ein besonders profitables Versuchstier.“ Testbiotech fordert im Rahmen der Aktion „Der Gentechnik Grenzen setzen“, dass die Herstellung solcher Chimären von Mensch und Tier verboten wird.

Erlaubt wäre sie auch in Deutschland, bestätigte in einem Interview in der Welt der Münchner Molekularbiologe Eckhard Wolf, der ebenfalls an Schweinen arbeitet, die Ersatzorgane für Menschen liefern sollen. „So, wie die Entwicklungsbiologen in San Diego vorgegangen sind, dürfen Wissenschaftler auch in Deutschland arbeiten“, sagte Wolf in dem Interview.